Die 1913 gegründete und familiengeführte Wiener Traditions-Café-Konditorei Aida prägt seit über 100 Jahren das Stadtbild Wiens. Dies könnte sich bald drastisch ändern. Der Grund: 800.000 Euro an Corona-Hilfen bisher sind für Aida zuwenig, um zu überleben.

Die EU Förderrichtlinie hinsichtlich der Umsatzvergütung für gastronomische Unternehmen über 80 Prozent für den November und 50 Prozent für den Dezember im Vergleichszeitraum des Vorjahres ist mit 800.000 Euro gedeckelt. Diesen Betrag schöpfte das Traditionsunternehmen mit den markanten, rosaroten Portalen aber schon im November aus. Für Dezember gibt es daher kein Geld mehr.

"Das ist eine fantastische Hilfe für den Großteil der Gastronomiebetriebe, aber es gibt doch einige mittlere und größere Betriebe, die weit mehr Umsatz erwirtschaftet und daher auch höhere Hilfen benötigen, als vergütet wird", kommentiert Stefan Ratzenberger, Sprecher der Aida: "Die Aida erwirtschaftete im November 2019 1,5 Millionen Euro, im Dezember 2019 2,5 Millionen Euro. 80 Prozent im November entsprechen somit 1,2 Millionen Euro und 50 Prozent für den Dezember 1,25 Millionen Euro. Zusammen also knapp 2,5 Millionen  Euro von denen aber lediglich ein Drittel, also 800.000 zur Auszahlung gelangen", erklärt Ratzenberger im Gespräch mit mehreren Zeitungen.

Sollte es zu keiner individuellen Regelung für Aida kommen, drohe ein rigoroser Jobabbau von mindestens 30 Prozent und die Schließung der Hälfte der über 30 Aida Filialen. Die Hälfte der Filialen könnte bereits mit Februar 2021 geschlossen werden.

Daher richtet Aida einen öffentlichen Appell an Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und Finanzminister Gernot Blümel, um gemeinsam eine Lösung über den Rahmen der EU-Förderrichtlinie hinaus zu finden. "Ich bin davon überzeugt und vertraue darauf, dass es einen Weg und eine Lösung geben wird. Lediglich der Faktor Zeit bereitet uns große Sorgen", so die Aida-Eigentümerfamilie Prousek.