Pia Strehn (Foto) aus Deutschkreutz im Mittelburgenland ist die Miss Rosé in Österreich. Ein Kompliment in pink an die junge Winzerin, die aus dem Jahrgang 2019 gleich fünf verschiedene Rosé-Weine gekeltert hat, darunter den Rosé-Sieger!

Strehns Siegerwein trägt den Titel „Elephant im Porzellanladen“, ist in der Tat ein wundervoller Wein – und leider schon ausverkauft. Vinaria Chefredakteur Peter Schleimer, der auch die große Rosé 2019-Verkostung leitete, schreibt sogar von der „dem Roséthema komplett verfallenen Pia Strehn“. Vinaria bat sie zum Wordrap:

Vinaria: Gratulation zur rosa Performance die vom „Elephant im Porzellanladen“ gekrönt wurde. Was ist das Besondere daran?

Pia Strehn: Für mich geht ein langersehnter Traum in Erfüllung, ich bin total gerührt und kann es kaum fassen. Denn, je mehr Weine der Welt wir kosten, desto kritischer werden wir nicht nur allgemein, sondern insbesondere bei den eigenen Weinen. Da ist so eine Bestätigung umso schöner. Wir ernten Ende September von einem alten Blaufränkisch-Weingarten mit Parabraunerden mit einer Kalkplatte im Unterboden, eine relativ kühle Lage. Wir lesen deshalb nicht zu früh, weil wir eine schöne cremige Textur am Gaumen möchten. Meine unkonventionelle Vision bei Rosé war das cremige Mundgefühl eines Burgunders, so quasi ein „Rosé Montrachet“. Genauso wollten wir den „Porzellanladen“ ausbauen. Er wurde in 500-Liter-Fässern spontan vergoren, eine erste zarte Schwefelung bei Abfüllung im März.

Vinaria: Was hat es mit dem Elefanten auf sich?

Pia Strehn: Tja, die Elefanten waren ein Subprojekt unseres Corporate Designs. Ich war auf der Suche nach einem zeitgenössischen Künstler und bin bei Niki Eberstaller hängen geblieben. Ich war einmal im Jahr in Amerika, um Wein zu verkosten, und die Rosés wurden immer mit rosa Elefanten beworben. Da war mir klar: Auf die Rosés müssen rosa Elefanten. Mit erhobenem Rüssel, das bringt nämlich Glück.

Vinaria: ….und der Porzellanladen?

Pia Strehn: Zum Namen: Der „Elephant im Porzellanladen“ ist eine neue Kategorie von Rosé, er liebt das große Burgunderglas, er ist ein riesen Beef Tartar- und Octopus-Fan - rauchig, Blutorange etc. Er ist einfach ungewöhnlich und bricht durch seinen Ausbau mit Konventionen, also ist er - der Elefant im Porzellanladen. Die Idee für diesen Wein hatte ich schon vor zehn Jahren. Ich musste fürs Studium ein Referat über die Weine der Provence machen und kostete dafür auf der ProWein alles, was an rosa Getränken angeboten wurde. Einen Vertreter konnte ich nicht vergessen: Cuvée Prestige Caroline – Clos Cibonne! 2017 hab ich mich dann endlich getraut, einen Rosé ins Holz zu geben.

Vinaria: Mittlerweile steht Rosé im Weingut total im Rampenlicht. Wie ist diese Liebe entstanden?

Pia Strehn: Ich war schon als Kind ein Rosé-Fan und habe in den Weinkatalogen meines Vaters immer imaginäre Weinbestellungen der Rosés gemacht. Später war ich über Jahre hinweg jedes Mal entzückt, wenn ich Provence-Weine kosten durfte – das hat mich inspiriert und berührt. Peter Veyder-Malberg hat mir einmal gesagt: „Entschuldigung, weißt du eigentlich, wie deine Augen leuchten, wenn du über Rosé sprichst? Mach mehr Rosé!“ Danke, Peter! Das war der endgültige Stoß in diese Richtung.

Vinaria: Was braucht es, um einen guten Rosé zu machen?

Pia Strehn: Ganz wichtig für uns ist es, den Rosé als eigenständigen Wein und nicht als Nebenprodukt bei der Rotweinerzeugung zu sehen. Das beginnt bei uns schon bei der Arbeit im Weingarten, hier werden die für Rosé vorgesehenen Weingärten ganz anders bearbeitet als die Rotwein-Weingärten; diese Konsequenz setzt sich dann bei der Vinifikation fort. Große Bedeutung haben der richtige Lesezeitpunkt und die schonende Verarbeitung der Trauben. Der Lohn dieser Konsequenz ist ein wunderbar fruchtiger, frischer Wein, der Charakter hat.

Vinaria: Inzwischen gibt es fünf rosa Stillweine. Blaufränkisch und Rosé Cuvée als Basis, der Elephant und noch zwei weitere.

Pia Strehn: Ja, wir haben zwei limitierte Abfüllungen. Das ist einerseits der „Sushi“: Ich war im Juli 2019 zum ersten Mal in Japan. Ich war so geflasht, dass ich nach Wochen noch benommen von diesen grandiosen Eindrücken war. Die Sakebars kenn ich nun alle, und da schlummerte diese Sushi-Rosé-Wein-Idee in meinem Kopf. Als der Rosé im Betontank so ein ähnliches Mundgefühl wie Sake hatte, war es klar: separat abfüllen, spontan vergären, ungefiltert und minimalst Schwefel bei der Abfüllung. Der Trinkfluss ist enorm.

Der „Seerosé“ hat sich spontan ergeben. Ich saß am Wörthersee und habe überlegt: Irgendwie würde hier und jetzt ein etwas gehaltvollerer Rosé passen, aber nicht zu wuchtig. Es duftete nach gegrilltem Fisch und so dachte ich: Okay, er muss auch etwas salzig sein. Es war eine totale Challenge: wir haben uns Sommelier Andi Katona vom Restaurant Saag ins Boot geholt und diese Cuvée kreiert.