Die Corona-Pandemie könnte dem "Griechenbeisl" in der Innenstadt den Garaus machen. "Oh du lieber Augustin …" – Mit diesen Worten beginnt nicht nur ein uraltes Wiener Volkslied, sie schmücken auch die Fassade des ältesten Wirtshauses der Bundeshauptstadt, des „Griechenbeisl“.

Der Überlieferung nach war es nämlich genau dort, im innerstädtischen "Griechenbeisl", wo Marx Augustin, ein Musikant, Alltagspoet und Minnesänger, das ihm zugeschriebene Lied "Du lieber Augustin" zum ersten Mal darbot. Nach 573 Jahren seines Bestehens hat es zwar Kriege, die Pest, Revolutionen und eine Reihe an Eigentümern und Renovierungen überlebt, doch die Pandemie stellt das geschichtsträchtige Lokal nun vor das Aus.

Das "Griechenbeisl" am Fleischmarkt 11 gehört der ETII-GmbH, die insgesamt 17 Restaurants mit rund 300 Mitarbeitern in Wien betreibt. Die finanziellen Mittel aus dem Unterstützungsfonds der EU in der Corona-Krise reichen, so die Betreiber, bei weitem nicht aus, um das Überleben der Gastronomiebetriebe der "Griechenbeisl"-Inhaber zu sichern.

Gegenüber der Kronen Zeitung erläutert Konrad Berger, Miteigentümer der ETII-GmbH den Ernst der Lage: "Für den November erhalten wir nicht einmal 50 Prozent Umsatzersatz, im Dezember gar nichts." Berger beklagt eine "Ungleichbehandlung" von Unternehmen, die von der behördlichen Schließung während des Lockdowns betroffen sind.

Für Wirte, die mehrere Lokale betreiben und jedes Lokal unter einer eigenen Firma angemeldet haben, gibt es für jedes Restaurant Geld. Aktuell bis zu 800.000 Euro Zuschuss pro Betrieb. Wer mehrere Betriebe in einer Firma zusammen gefasst hat, erhält die Förderung auch nur einmal. „Das ist eine eklatante Ungleichbehandlung", sagt der „Griechenbeisl“-Miteigentümer. Wenn nicht schnellstens eine Lösung gefunden werde, dann drohe der ETII GmbH und deren 17 Lokalen bereits im Jänner 2021 die Pleite.