Trotz seiner Jugend zeichnet Christoph Polz seit langem als Winemaker für die gesamte Palette des Weinguts Erich & Walter Polz aus Spielfeld verantwortlich. Nach dem Sieg in der dichbesetzten Vinaria Verkostung hier im Interview.

Vinaria: Herr Polz, was ist das Besondere an Ihrem 2018er Ried Hochgrassnitzberg?

Christoph Polz: „Die Riede an sich. Der Hochgrassnitzberg ist unsere wichtigste Sauvignon-Lage. 1987 haben meine Eltern viele verschiedene Sorten hier ausgepflanzt, man wusste ja nicht, in welche Richtung die Reise gehen wird. Es ist diese Kombination aus Korallenkalk und dreißigjährigen Reben, die den Wein besonders macht. Der Jahrgang 2018 ist im Vergleich zum großartigen 2017er etwas zugänglicher und saftiger, auch eine Spur tiefer. 2017 ist der Jahrgang für Fortgeschrittene, weil er eben sehr kompakt und in der Jugend fordernd war.“

Die Trauben stammen aus verschiedenen Parzellen?

„Der Hochgrassnitzberg wird seit 2012 in großen Holzfässern vergoren und ausgebaut. Er liegt für ein Jahr ohne Battonage auf der Vollhefe, da mache ich praktisch gar nichts. Dann wird der Wein von den Fässern abgezogen und bleibt für ein halbes Jahr auf der Feinhefe im Edelstahltank. Der Hochgrassnitzberg setzt sich aus acht unterschiedlichen, separat ausgebauten kleinen Parzellen mit individuellen Eigenschaften zusammen.“

Dieser Wein zeigt viel Terroir. Was ist das Geheimnis?

„Keines. Du brauchst einen guten Standort und Reben mit einem gewissen Alter. Ich habe beobachtet, dass sich nach 25 Jahren merklich etwas getan hat. Ab diesem Alter der Reben kam das Kreidige im Wein klar durch. Hilfreich war sicher auch, dass wir den Wein im Ausbau nicht auf Primärfrucht trimmen. Die helle Frucht und das zitronige Finish sind typisch für diesen kalkigen Boden.“

Auch die Weine von den Rieden Witscheiner Herrenberg, Pössnitzberg, Theresienhöhe und Czamillonberg haben sehr gut abgeschnitten. Der Unterschied zum Siegerwein?

„Jedenfalls nicht im Ausbau. Der ist identisch, ausgenommen die Ried Theresienhöhe. Es ist rein die Lage, welche den Unterschied macht. Beim Pössnitzberg kommt der Opokboden durch, bei der Theresienhöhe der verwitterte Schiefer, beim Hochgrassnitzberg, wie gesagt, der Korallenkalk. Der Ausbau soll das Geschmacksprofil nur begleiten, dominieren sollen die Rieden. Nur so ist es sinnvoll, so viele Sauvignons im Portfolio zu haben.“

Gibt es eine südsteirische Sauvignon-Stilistik?

„Das ist keine leichte Frage. Die Südsteiermark kam man blind erkennen, aber ein einheitliches Profil gibt es nicht. Dazu sind die Lagen und zum Teil auch der Ausbau zu unterschiedlich. Der Bogen spannt sich von fruchtbetonten Weinen auf Sandboden bis zu mineralisch harten Sauvignons vom Schieferuntergrund. Eine einheitliche Stilistik wird es nie geben, weil das Terroir so unterschiedlich ist.“

Wohin geht nach die Reise bei dieser Leitsorte?

„Im Bereich der Gebietsweine wäre ein klar erkennbarer, einheitlicher Stil wünschenswert, ein gemeinsamer Nenner, wenn Sie so wollen. Das wäre auch im Interesse eines einheitlichen DAC-Profils. Die Neuseeländer haben uns gezeigt, wie es im Basissegment funktionieren kann. Bei den hochwertigen Riedenweinen wird es immer eine Diversität geben, sie wird sogar noch zulegen. Das Gemeinsame an diesen Weinen ist der Verzicht auf eine stark betonte Frucht zugunsten des Terroirs. Sie sollen Kalk, Schiefer, Opok & Co. transportieren. Dabei ist zu viel Holz schädlich. Sauvignon Blanc soll sich pur präsentieren.“

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