Markus Waldschütz hält in Elsarn den nördlichen Vorposten des Weinbaugebiets Kamptal. Bereits mehrfach hat er ganz an der Spitze bei Vinaria Verkostungen reüssiert. Über seinen Spaß mit Orts- und Gebietsweinen, die Kapriolen des Jahrgangs und was er sich von den Riedenweinen erwartet.

Vinaria: Nach dem beim Gelben Muskateller sind Sie auch mit Ihrem Kamptal-Veltliner top: Worauf ist es im Jahrgang angekommen?

Markus Waldschütz: Das Problem war, dass es Ende August, Anfang September so viel geregnet hat – da waren wir vergleichsweise knapp vor dem 2014er-Jahrgang. Dann ist aber der Goldene Herbst gekommen, der das Wasser aus dem Weinstock rausgebracht hat und die Trauben physiologisch reif werden ließ. Und wir haben auch Glück gehabt, dass wir im Kamptal kühle Nächte gehabt haben, die für eine gute Aromenausbildung gesorgt haben. Ich sehe 2022 als guten Jahrgang, nicht groß, aber beim Grünen Veltliner als sehr sortentypisch. Für die Ernte brauchte es dann definitiv Fingerspitzengefühl. Wir haben mit den aufkommenden Regen eine Lesepause gemacht und eine Woche gewartet. Das war ein mutiger Schritt. Er hat sich aber bezahlt gemacht. Nach der Regenphase haben wir ein bis zwei Wochen später geerntet als üblich – aber dafür haben wir schöne Trauben bekommen.

 

Vinaria: Kommen die Trauben von bestimmten Kamptaler Weingärten?

Markus Waldschütz: Nein. Unser Gebietswein ist eine Vorlese aus allen unseren Veltliner-Weingärten. Wir haben viele lössgeprägte Böden, wir haben aber auch Veltliner-Lagen am Gaisberg, Wechselberg, Renner, in der Grub und im Rosengartl. Das zeichnet den Gebietswein aus und macht Spaß, da viele Bodentypen dabei sind.

 

Vinaria: Was dürfen wir 2022 bei den Riedenweinen erwarten?

Markus Waldschütz: Ich glaube, dass die Basisgeschichten, Gebietswein und Ortswein, vom Jahrgangscharakter her besser gepasst haben und besser dastehen. Die Top-Weine 2022 sind zwar auch gut, aber wenn ich diese in fünf Jahren mit den Riedenweinen von 2021 vergleiche, wo alles perfekt war, haben sie keine Chance. Die 2022er Lagenweine sind leichter.

 

Vinaria: Wie bedeutend ist der Grüne Veltliner für Sie und was ist Ihre Philosophie?

Markus Waldschütz: Der Veltliner spielt mit zirka 60 Prozent bei uns die Hauptrolle, geerntet wird ausschließlich per Hand. Egal ob Gebietswein, Ortswein oder Lagenwein – ich gehe mit allen drei gleich sorgsam um. Ich arbeite viel mit Spontangärung, und falls ein Wein mit drei, vier Gramm Zuckerrest aufhört zu gären, aber der Wein schmeckt mir, dann bin ich zufrieden.

 

Topliste Gesamt Grüner Veltliner 12,5% (Auszug)

16,6 Weingut Waldschütz 2022 Grüner Veltliner KA
16,4 Weingut Breitenfelder 2022 Grüner Veltliner Ried Haidsatz Pernersdorf WV
16,3 Winzerfamilie Steiner 2022 Grüner Veltliner Langenlois vinum terra optimum KA
16,2 Weingut Steininger 2022 Grüner Veltliner Langenlois KA
16,1 Weingut Allram 2022 Grüner Veltliner Ried Hasel KA
16,0 Weingut Roman Gritsch 2022 Grüner Veltliner Ried Setzberg Spitz Federspiel WA
15,9 Weingut Schmid 2022 Grüner Veltliner Gobelsburg KA
15,9 Winzer Krems 2022 Grüner Veltliner Ried Kremser Goldberg KR
15,8 Dürnberg Fine Wine 2022 Grüner Veltliner Alte Reben WV
15,8 Weingut Eichinger 2022 Grüner Veltliner Ried Strasser Wechselberg KA
15,8 Weingut Eitzinger 2022 Grüner Veltliner Ried Steinhaus KA
15,8 Weingut FJ Gritsch 2022 Kalmuck Federspiel WA
15,8 Weingut Julius Klein 2022 Grüner Veltliner Ried Wiege WV
15,8 Weingut ®Walzer 2022 Grüner Veltliner Wolfsgraben Krems KR

 

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