Harald Breitenfelder aus Kleinriedenthal im Weinviertel durchbrach mit seinem Rieden-Veltliner die Kamptaler Phalanx bei der großen Vinaria Verkostung der Grünen Veltliner mit 12,5 % vol. Martin Steiner wiederum aus Langenlois im Kamptal setzt mit dem „vinum terra optimum“ auf einen Ortswein.

HARALD BREITENFELDER

 

Vinaria: Sie haben zwei Rieden DAC-Veltliner, den bekannten Ried Breiteln sowie den Ried Haidsatz, der nun super abgeschnitten hat. Bei Haidsatz findet man die Lage nur am Rückenetikett – warum?

Harald Breitenfelder: Den Wein hat es namentlich immer nur als Weinviertel DAC gegeben. Seine Trauben sind aber immer von der Riede Haidsatz gekommen. Da das Lagenthema immer mehr und bedeutender wird, habe ich angefangen, den Wein wertiger zu machen und die Lage mit dem DAC-Wein mitzutransportieren. Vorerst nur am Rückenetikett, um meine Kunden langsam an den Lagennamen heranzuführen.

 

Vinaria: Was ist das Besondere an der Ried Haidsatz, wie unterscheidet sich der Wein von der Ried Breiteln?

Harald Breitenfelder: Haidsatz ist ein Hochplateau am Schatzberg, knapp an der tschechischen Grenze. Von dort kommen auch kühle, frische Winde. Der Boden in der Ried Haidsatz ist klassisch Löss, wodurch die Weine viel Würze haben und oft gelbapfelige Noten. Breiteln ist die nächste Geländestufe darunter, der Löss ist schon von Schotterriegeln durchzogen. Breiteln ist auch unsere beste Lage mit alten Rebstöcken von über 30 Jahren. Die Reben in der Ried Haidsatz sind 20 bis 30 Jahre alt. Beide DAC-Veltliner sind im Stahltank vergoren, wobei Breiteln etwas länger auf der Feinhefe bleibt und der Wein dadurch eine zart-cremige Substanz und Tiefgang bekommt, jedoch bei klarer Frucht. Haidsatz dagegen ist eine Spur fruchtiger, wirkt leichter und ist ein Musterbeispiel für einen Weinviertel DAC-Veltliner.

 

Vinaria: Ihr Weingut in Kleinriedenthal im Raffmix?

Harald Breitenfelder: Wir sind ein Familienbetrieb mit 20 Hektar Weingärten rund um Retz. Wir arbeiten so gut wie möglich biologisch. Mein klares Ziel sind Weine mit Sortencharakteristik, Ausdruck, Finesse und Tiefgang. Im Retzerland sind wir vorne mit dabei und haben den Aufschwung der DAC und des Weinviertels mitgestaltet.

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MARTIN STEINER

 

Vinaria: Ihr Grüner Veltliner „vinum terra optimum“ ist ein Ortswein aus Langenlois. Wie kam es zu dem Namen?

Martin Steiner: Den terra optimum gibt es seit dem Jahrgang 2018 bei uns im Haus. Den lateinischen Namen bekam er damals im Zuge einer Weintaufe. Die Fassprobe war zu diesem Zeitpunkt schon fertig und hat von allen Kellerproben am besten geschmeckt. Quasi als Bestätigung hat dieser Wein schon damals bei der Vinaria-Veltliner-Verkostung den zweiten Platz geschafft.

 

Vinaria: Der terra optimum war schon immer als Langenlois-Ortswein gekennzeichnet?

Martin Steiner: Ja, der Wein ist von Beginn an als Ortswein im Verkauf. Er stammt aus zwei Weingärten in der Ried Liss, das ist am oberen Ortsende von Langenlois, hinter der kleinen Nikolauskirche, einer Terrassenlage unterhalb des Kittmannsbergs. Beide Weingärten sind feine Lössböden. Die eine Anlage, die den maßgeblichen Anteil liefert, hat 25 Jahre alte Rebstöcke. Die andere ist eine Jungweinanlage, die erst 2017 ausgepflanzt wurde. Beim 2021er terra optimum war davon noch wenig dabei. Beim 2022er schon etwas mehr. Von der Riede her passt Jung mit Alt gut zusammen – und ich brauche das mittlerweile auch von der Menge her. Die zwei Weingärten machen ein gutes halbes Hektar aus.

 

Vinaria: Ihr Betrieb in Langenlois und die Bedeutung des terra optimum?

Martin Steiner: Wir sind ein kleines Familienweingut mit zehn Hektar, bekannt durch unseren Hausnamen „Zum Hauermandl“, weil man bei der Hauermandl-Statue, die am Loisbach zur Ehrung der Winzer aufgestellt wurde, zu unserem Weingut und Heurigen abbiegt. Unseren Keller gibt es seit 1919, ich habe 2021 den Betrieb übernommen und in diesem Jahr auch auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Die Weine mache ich seit 2004. Meine Schwester hat den Hauermandl-Heurigen übernommen. Zusammen sind wir die sechste Steiner-Generation. Der Veltliner macht 60 Prozent unserer Fläche aus. Der terra optimum bildet als Ortswein das feine Mittelstück, der Wein hat jedes Jahr cremige Noten – er ist noch kein Riedenwein und auch kein Leichtwein, sondern immer eine Spur über unserem Grüner Veltliner Sommeliers, das ist unser Gebietswein, der seit 20 Jahren unser Haupt- und Hauswein ist.

 

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