Klirrend frisch, ganz helle Fruchtnuancen, weiße Blüten und Zitronenzeste, auch etwas Salbei, verlockend; zartblumig wie hochelegant, die feinen Apfel- und Zitrustöne bleiben bis zum rassigen Finale erhalten, gute Länge.

DI Toni & Robert Bodenstein MSc
3610 Weißenkirchen
Wachaustraße 48
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Familie Bodenstein hat den in der Wachau keineswegs einfachen Jahrgang 2020 zweifellos ganz gut gemeistert; dies lässt sich nach der Verkostung der aktuellen Palette schon durchaus feststellen. So wird bei den Grünen Veltlinern ein Übermaß an bitteren Gerbstoffen, wie es heuer leider häufig vorkommt, ebenso vermieden wie ein allzu schlankes Geschmacksbild der Rieslinge, wie es so manche 2020er dieser Rebsorte kennzeichnet. Bereits die Federspiele sind wohlgeraten. Der Veltliner gefällt unter anderem durch seine überraschend engmaschige Art, während den Riesling von der kalkreichen Lage Steinriegl hellfruchtiges Spiel und Reintönigkeit auszeichnen. Bleiben wir gleich bei der Wachauer Paradesorte, die im Weingut Prager immerhin 60 Prozent der Rebfläche für sich in Anspruch nimmt. Der Smaragd aus der bekannten Ried Achleiten war zum Verkostungszeitpunkt einfach noch zu verschlossen, um die lagenspezifischen Stärken ausspielen zu können, der hoch oben an der Seiberer Straße gelegene Wachstum-Bodenstein-Riesling hatte hingegen keine Mühe, seine typischen Attribute, wie vibrierende Frische und hellfruchtige Aromen, ins Glas zu zaubern. Die Spitze der Pyramide sollte über kurz oder lang jedoch dem legendären Riesling aus der Ried Klaus gehören, der das lagentypische Bukett in einer Klarheit verströmt, wie dies auch in größeren Weinjahren nur selten gelingt; die etwas schlankere Struktur wird die Klaus-Aficionados wohl kaum irritieren. Damit zu den „grünen“ Smaragden, bei denen die beiden Versionen von der Ried Achleiten noch ein wenig Zeit brauchen, um die vorerst nur angedeuteten Fruchtnoten zum Klingen zu bringen, tabakige Würze und sortentypisches Pfefferl sind jedenfalls schon vorhanden. Bereits einen großen Schritt weiter ist der kraftvollste Veltliner der Palette vom Zwerithaler Kammergut, der auch mit Steinobstfrucht und erstaunlicher Länge überzeugt. Ganz anders, aber insgesamt heuer vielleicht am überzeugendsten präsentiert sich das im Vergleich wesentlich leichtgewichtigere „Wachstum Bodenstein“, das mit klirrender Frische, glockenklarer Frucht und hoher Rasse brilliert und nicht nur unter den Prager’schen Gewächsen eine Ausnahmestellung beansprucht.