(CH, SB, RI) Offen und entgegenkommend, leichte Kaffeenote vom derzeit dominanten Morillon, deutliche Eiche, reichhaltig, mollig und sanft strömend, karamellige Note, für die längere Lagerung prädestiniert.

Gerhard Wohlmuth
8441 Kitzeck im Sausal
Fresing 24
Tel. +43 3456 2303
Fax. +43 3456 2121
wein@wohlmuth.at
www.wohlmuth.at
Gerhard Wohlmuth hat sein einst sehr umfangreiches – um nicht zu sagen, schwer überschaubares – Sortiment dankenswerterweise stark gestrafft, wodurch es sehr an Übersicht und punkto Stufenbau gewonnen hat. Zudem sind die Weine der Gamlitzer Meinhardt Hube zum Großteil in das Repertoire des Weingutes Wohlmuth integriert worden, was ebenfalls bedeutend zur Transparenz beiträgt. Den Einstieg in die südsteirische Weinwelt realisieren die einst als Klassik bezeichneten „Standardweine“ ohne Orts- oder Lagenangabe, welche bereits durch die Bank gehobene Geschmackseindrücke bescheren. Zur Verkostung standen Muskateller, Sauvignon und Morillon bereit, die jeweils überwiegend aus Sausaler Schieferlagen stammen, was sich auch schon im kühlen, erfrischenden Duftspiel deutlich bemerkbar machte. Primus inter Pares war zum Degustationszeitpunkt zweifellos der herzhaft-temperamentvolle, von der Ribiselfrucht dezent geprägte Sauvignon. Eine Stufe höher sind dann die unter der unverwechselbaren Ortsbezeichnung Kitzeck-Sausal laufenden Gewächse angesiedelt, die auch durchwegs für weitere Qualitätssteigerungen sorgen. Ein Musterbeispiel ist etwa der Gelbe Muskateller Ortswein, der subtil und animierend über den Gaumen fließt und aus dem Jahr 2020 sogar eine gewisse Traminer-Affinität wachruft. Aber auch der Riesling, der die unverkennbare Kräuterwürze des Schieferbodens widerspiegelt, und der straffe wie zupackende, doch nie vorlaute Sauvignon sind wohl gelungen. Bei den Rebsorten legt Gerhard Wohlmuth den Schwerpunkt deutlicher denn je auf Riesling und Sauvignon Blanc, die mit jeweils drei Repräsentanten von den Top-Lagen an den Start gehen. Hier ent-scheiden dann die persönlichen Präferenzen. Bei den Rieslingen behauptet zwar der feinmaschige und aparte Edelschuh nach wie vor die Spitzenposition, doch ist ihm der kecke, von kühler Eleganz und stahliger Säure geprägte Dr. Wunsch „gefährlich“ nahegerückt. Neu ist als Dritter im Riesling-Bunde der eher gelbfruchtig getönte „Strohbart“ von der Ried Steinriegl. Noch schwieriger fällt die Entscheidung bei den Sauvignons, von denen bereits der klirrend frische Steinriegl 2020 Kitzecker Feeling verströmt. Sozusagen auf gleichem Niveau präsentieren sich die 2019er Premium-Sauvignons von den Lagen Hochsteinriegl und Edelschuh. Kann Ersterer bereits mit schotiger Pikanz und reifem, rotbeerigem Fruchtschmelz punkten, so brilliert der souveräne Edelschuh mit Eleganz und vielschichtigem Aromareigen. Über diese Elogen sei jedoch nicht auf den Morillon vergessen, der von der Riede Sausaler Schlössl puristischsteirischen Chardonnay-Charakter mit der dieser Lage eigenen Spannkraft verbindet. Schon seit Langem hat Familie Wohlmuth auch ein Faible für riedenreine Sortencuvées, können diese doch den speziellen Charakter einer hochwertigen Lage quasi unverfälscht wiedergeben. Freudige familiäre Anlässe waren der Ursprung der beiden Blends namens Gola und Edelschuh. Während Ersterer aus dem Jahrgang 2017 nach dreijähriger Reifung im großen Fass mit gelbfruchtigen Akzenten spannungsgeladen und zeitlos zugleich über den Gaumen gleitet, erscheint der aus den drei wichtigsten Sausaler Rebsorten komponierte 2018er Edelschuh derzeit noch vom Chardonnay und Holzeinfluss dominiert, aber ohne Zweifel für die lange Lagerung prädestiniert.