Filigran, hochelegant, leicht pfeffrig, glasig, straff, Grafit, lockt mit seinen Reizen hinter einem Seidenschal; kernige Säure, viel Herkunft, steinig, straff, viel Sortenflair, herrlich reifes Material.
Günther Domittner
8493 Klöch
102
„2022 ist ein Jahrgang mit ganz viel Potenzial und Zukunft“, ist Günther Domittner überzeugt. „Durch das schöne Herbstwetter konnten wir hochreifes Material einbringen, und wir freuen uns schon auf wunderschöne Orts- und Lagenweine.“ Ein bisschen können wir uns schon mitfreuen, etwa mit den beiden wunderbaren Weißburgunder und Morillon Klöch; wohin die Reise bei den Lagen gehen kann, zeigt eindrucksvoll der immer noch sehr jugendliche Chardonnay Hochwarth. Natürlich kommt man der Traminer wegen nach Klöch, doch die sind noch lange nicht da, wo Günther Domittner sie sehen möchte. „Mein persönliches Ziel ist es, sie nicht vor der nächsten Lese zu füllen.“ Die Zeit bis dahin lässt sich trefflich mit den anderen „Schmeckerten“ überbrücken. Mit einem Traum von Muskateller zum Beispiel oder mit den beiden Sauvignons, dem kleinen zum Warmtrinken und dem Ortswein zur Erinnerung, dass das Leben schön ist. Der Xero ist heuer wirklich wieder trocken, wer das nicht mag, dem ist nicht zu helfen. Noch ein bisschen in sich gekehrt ist der halbtrockene Gewürztraminer, dafür überschüttet einen der Hochwarth mit einem Füllhorn an Aromatik, im Nachhall ist es fast so, als hätte man einer staubgezuckerten Rose den Kopf abgebissen. Die Zahl 39 ist eine Hommage an das Geburtsjahr des früh verstorbenen Vaters, der liebliche Traminer war seine Lieblingsvariante. Als Höhepunkt des Jahrgangs ging sich Mitte Oktober noch ein Musterbeispiel an TBA aus, blitzsauber mit viel Ausdruck von Prädikat und Herkunft.