Albert & Silvia Gesellmann
7301 Deutschkreutz
Langegasse 65
Tel. +43 2613 80360
weingut@gesellmann.at
www.gesellmann.at
Der Betrieb weist eine lange Tradition auf. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1719 zurück. Nicht ganz so alt sind die Reben in den Weingärten, aber manche bringen es auf das nahezu biblische Alter von mehr als 90 Jahren. „Die regulieren den Ertrag ohne mein Zutun“, erklärt Albert Gesellmann. Bei den Rotweinen ist Holzeinsatz selbstverständlich. Es kommen überwiegend Fässer mit 500 Litern Inhalt zum Einsatz, die Eichenaromen sollen sich dem Wein unterordnen, der Wein selbst soll der Hauptdarsteller sein. Ab dem Jahrgang 2021 setzt der Winzer Fässer mit sehr dicken Dauben ein, um den Sauerstoffeintrag zu minimieren. Seit der Ernte 2019 werden die Beeren nicht mehr gequetscht, die Gärung beginnt interzellulär. Das sorge für mehr Ruhe und ausgeglichene Frucht, begründet Albert Gesellmann diesen Schritt. Da das Tannin von Traubenstielen unerwünscht ist, kommen optische Selektionstische zum Einsatz. Bei den Weißweinen hingegen sind einige Stunden Mazeration mit Stielen zur Reduktion der sensorischen Üppigkeit üblich. Beim Sauvignon Blanc hat der Winzer eine Umstellung vorgenommen, er wird zur Gänze im Holz vergoren und durchläuft einen biologischen Säureabbau. Bei der Vinifikation wird Schwefel extrem sparsam eingesetzt, um den Weinen möglichst viel Freiraum zu lassen. Auch Zeit ist ein wichtiger Faktor. Dem „G“ gönnt der Winzer vier bis fünf Jahre, bevor das Flaggschiff des Hauses in den Verkauf kommt. Diesen noblen Wein gibt es nur in sehr guten Jahrgängen. Sein Dasein verdankt er den ältesten Rebstöcken des Weingutes, er wird aus kleinbeerigen Blaufränkischtrauben und etwas St. Laurent gekeltert und rund 40 Monate in Barriques geschult. Wegen der geringen Mengen ist der „G“ nur in limitierter Flaschenanzahl verfügbar. Die Trauben des Blaufränkisch hochberc stammen aus dem steilsten Filetstück der Ried Hochberg, der Unterboden aus Kalk- sandstein ist mit einem sehr dünnen Oberboden aus sandigem bis schwerem Lehm bedeckt. Die Reben für den Hochberc weiß, ein Gemischter Satz, wurden im Jahr 1959 gepflanzt. Lagenrein wird auch der Pinot Noir ausgebaut, er stammt von der kalkreichen und nach Norden offenen Ried Siglos. Kühle Nächte und ein fast ununterbrochen wehender Wind sorgen für Finesse. Mit der neu gebauten Verarbeitungsstätte inklusive Gärkeller ist Albert Gesellmann sehr zufrieden. Dort gibt es jetzt keine Beeren- und Saftpumpen mehr, das erledigt die Schwerkraft in Verbindung mit mechanischen Hebeeinrichtungen. Für den Weißwein wurde eine gekühlte Presse installiert, welche die Mazeration der Trauben über Nacht erlaubt. Der Zeitpunkt der Flaschenfüllung richtet sich streng nach Mondphasen. Der Verkostungsraum wurde großzügig umgebaut, Besucher können nun in den Fasskeller blicken.
Weine
Unverkennbares Sortenbukett, angenehm unplakativ, kühl angehaucht, Kirschen, Himbeerschlag, Prise grüner Kardamom, Flieder und Veilchen tief im Glas; aromatisches Dacapo, entwickelt Zug, völlig frei von Üppigkeit, feines Gerbstoffnetz, trinkanimierend, erst im Nachhall macht sich das Holz dezent bemerkbar. Wein auch mit Schraubverschluss erhältlich.
(60 BF / 30 ZW / SL) Nobles Bukett, tiefe, dunkel getönte Frucht, Schwarzkirschen, Anklänge von Blaubeeren, auch knackige Brombeeren; schließt aromatisch und charakterlich nahtlos an, zusätzlich auch frische Preiselbeeren, lebendig, keinerlei Üppigkeit, reife und gut integrierte Gerbstoffe, passende Substanz. Wein auch mit Schraubverschluss erhältlich.
Anfänglich recht reduktiv, getrocknete Kräuter, Blutorangen, dunkles Steinobst à la Zwetschken und Pflaumen; diese Aromen finden sich auch im Geschmack, winzige Prise Zimt, akzentuierte Gerbstoffe, ziemlich kompromisslose Machart mit wenig Holz, Potenzial, braucht sichtlich noch einige Zeit. Wein auch mit Schraubverschluss erhältlich.
(50 ME / CS) Beide Rebsorten treten gleichberechtigt auf, reife Cassisbeeren, Anklänge von getrockneten Tomaten und schwarzen Oliven, Herzkirschen; präsentiert sich auch auf dem Gaumen so, wobei die Kirschnote deutlicher in Erscheinung tritt, feinkörniges Tannin, präzise strukturiert, gefühlvoller Holzeinsatz, Preiselbeeren und frische Mandeln im langen Nachhall. Wein auch mit Schraubverschluss erhältlich.
Druckvoller Auftritt, viele Gewürze à la Wacholderbeeren und Lorbeerblätter, Brombeeren, dunkle Frucht; auf dem Gaumen artikuliert sich die Frucht dominanter, Würze zur Untermalung, Gerbstoffnetz, feines Säurespiel gibt Leben, hinten und im langen Nachhall auch Blutorangen und Kumquats neben bodenstämmigen Aromen, Holz sensorisch völlig unauffällig. Wein auch mit Schraubverschluss erhältlich.
(95 BF / SL) Vielschichtig, sanfter Druck, Bodentöne, Unterholz, Eibisch, Lakritze, getrocknete Kräuter, Schwarzkirschen, ruhig strömend, gediegen; viele Facetten auch im Geschmack, hier steht die Frucht vor der Würze, reife Schwarzkirschen, reife Gerbstoffe, Grip, Spannung, im langen Nachhall viel dunkle Frucht und zarte Gewürznoten vom Holz, in sich ruhend. Wein auch mit Schraubverschluss erhältlich.