Nicht nur die Topweingüter im Bordelais wissen, wie man weltweit die Preise für ihre edlen Weine hochhält. Auch im kalifornischen Napa Valley dürfen etwa Direktkunden, die ab Hof kaufen, um 15 Prozent tiefer in die Tasche greifen als noch im Vorjahr: Im Schnitt kostet eine Flasche Wein dort 108 Dollar (99 Euro).

Das ist ein neuer Spitzenwert, wobei es ein starkes Preisgefälle gibt: Preistreiber im Durchschnitt sind die prominenten, exponierten und hoch bewerteten Weine, die den Mittelpreis deutlich in die Höhe treiben. Am anderen Ende der Skala gibt es genügend Weingüter, die auch im Napa Valley, teils in weniger gefragten Lagen, mit akuten Absatzproblemen kämpfen. Alleine im vergangenen Jahr (2022) wurden in Kalifornien aufgrund gesunkener Nachfrage rund 20.000 Hektar Rebflächen gerodet.

Wie dem auch sei, im den dem Napa Valley benachbarten Weinbaugebieten sind die Preise moderater und auch nicht so stark gestiegen. Im Sonoma Valley etwa liegen diese bei nur 57 Dollar (53 Euro) für eine Flasche Wein. Fast lückenlos verlangen die Weingüter in Napa und benachbarten Valleys für Verkostungen am Weingut eine Gebühr. Im Napa ist diese zuletzt im Durschnitt gestiegen auf 81 US-Dollar (75 Euro) pro Person, das ist ein Anstieg um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Sonoma: 38 Dollar oder 35 Euro).

Dieses Preisgefüge macht es für Winzer hochattraktiv, ihre Weine ab Hof zu verkaufen; hier erzielen sie die allerbesten Preise, direkt vom Endkonsumenten. Während etwa in Österreich in den vergangenen Jahren ein - anhaltender - Trend zur Aufgabe des arbeitsintensiven Ab Hof-Verkaufes feststellbar ist, warnen Fachleute die kalifornischen Winzer mittlerweile von zu großer Abhängigkeit von dieser Absatzschiene. Fast drei Viertel der Weinproduktion im Napa Valley werden derzeit ab Hof verkauft, vor zehn Jahren war es rund die Hälfte.

Alle genannten Zahlen stammen vom Direct-to-Consumer Wine Report 2023, der den Stand der US-Weinindustrie untersucht.

Quelle: Decanter