Leo Alzinger
3601 Dürnstein
Unterloiben 11
Tel. +43 2732 77900
Fax. -50
weingut@alzinger.at
www.alzinger.at
„Diesen Jahrgang würde ich abonnieren“, antwortet Leo Alzinger auf meine Frage nach dem Weinjahr 2021 und präzisiert dann: „Im Stil knüpft er an 2020 an, ist fokussiert, geradlinig, schlank und präzise, am ehesten zu vergleichen mit Jahrgängen aus den Neunzigern. Der hohe Anteil an Weinsäure ist bekömmlich.“ Das Weingut Alzinger gehört zu den Leitbetrieben der Wachau. Den Grundstein legte Leo Alzinger sen. bereits im Jahr 1983, als er sich entschloss, die Trauben des von seinen Eltern übernommenen Weinguts selbst zu vermarkten. Von Anfang an hatte er klare Vorstellungen, wie sein Wein beschaffen sein muss: „Präzision, Klarheit, Geradlinigkeit, Filigranität und Lebendigkeit“. Und Herkunft, wäre noch zu ergänzen. Sein Sohn Leo Alzinger jun. geht diesen Weg mit großer Konsequenz weiter. Seine Stilistik ist neben dem Vorbild des Vaters sichtlich von seinen Wanderjahren geprägt, die ihn unter anderem an einen der Hotspots deutscher Rieslinge führte, nämlich zu Müller-Catoir in der Pfalz. Die Familie ist in der glücklichen Lage, Anteile an renommierten Lagen im östlichen Teil der Wachau zu besitzen, die zum Teil signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung der Böden und in den mikroklimatischen Randbedingungen aufweisen. So zum Beispiel ist der obere Teil der Ried Mühlpoint von verwittertem Gneis geprägt, der untere Teil von tiefgründigem Lehm. Ganz andere Weine ergibt die Ried Liebenberg mit ihrem kühlen Umfeld und einem Boden aus Amphiboliten und Glimmerschiefer; der Grüne Veltliner wächst auf den höchsten Parzellen. Den mikroklimatischen Kontrapunkt stellt der Loibenberg dar, eine der wärmsten Rieden der Wachau. Je nach Parzelle gibt es aber beträchtliche Unterschiede, sowohl hinsichtlich Wind und Sonneneinstrahlung als auch hinsichtlich der Geologie. Der Grüne Veltliner der Familie Alzinger wurzelt in Löss, der Riesling in kargen und seichten Böden. Eine weitere, sowohl für Riesling als auch Veltliner prädestinierte Lage ist das Steinertal. Der Riesling stammt von den höchsten und kargsten Parzellen, der Grüne Veltliner von den tiefer gelegenen Terrassen mit tiefgründigem Boden. Die Ried Höhereck gilt als kleiner Bruder der Lage Steinertal, ist aber etwas wärmer und extrem karg. Am Fuß des berühmten Kellerbergs liegt die Ried Hollerin mit viel Gneis, Sand und ein wenig Lehm. Im Riesling Dürnstein Federspiel sind viele kleine Parzellen vereint, deren getrennter Ausbau sich nicht rentieren würde. Die Weine der aktuellen Serie sind stoffig bei guter und zugänglicher Säure, die einzelnen Lagen sind klar zu unterscheiden. Der von Leo Alzinger gewohnte präzise Stil ist heuer besonders ausgeprägt. Selbst die Smaragde waren schon Anfang März überaus charmant.
Weine
Glockenklar, grüne Äpfel mit Kräutern verwoben, dahinter ein Anflug von Bittermandeln; saftig, pikant, fruchtbetont, fast rassig.
Grapefruitzesten, zarte Sortenwürze, dahinter blitzen Mandeln durch; feingliedrig, trinkanimierend, Säure gut integriert, vom sandigen Boden geprägt.
Sanfter Druck, bodenstämmige Würze, einladend; feiner Schmelz, einige Kraft, klare Frucht, gute Länge, fruchtbetonter Nachhall, Trinkfluss.
Gelassen und ruhig, feingliedrige Aromatik, gelbfruchtig, bisschen Zitronenzesten, zarteste Würze, auch grünfruchtige Elemente à la Galiamelone; schließt aromatisch an, gute Substanz, fein gehalten, zugänglich, Schmelz, weißer Pfeffer im Abgang und im Nachhall, klassische Anmutung auf sehr ansprechendem Level.
Kühle Anmutung, Schieferboden, grüne Frucht angedeutet; zeigt am Gaumen deutlich mehr Frucht, fast exotischer Touch, feinkörnige Würze, Zug, super charmant.
Lössboden kommt durch, hauchzarte Gewürze à la Lebkuchengewürz, helle Tabakblätter; druckvoll, zarter Fruchtschmelz, ganz feinkörnige Würze, zugänglich, langer und fruchtbetonter Nachhall.
Filigranes Bukett, vom kargen Gneisboden und der kühlen Lage geprägt, zarteste Anklänge von Frucht à la grüne Bananen; schließt aromatisch und strukturell an, feingliedrig, dabei zugänglich, angenehme Säure, gute Länge, unaufgeregt und in sich ruhend.
Ruhig strömend, Feuerstein, knackige Pfirsiche, winzige Prise Würze; saftig sortentypisch, Pfirsich gibt den Ton an, Schmelz, für einen Ortswein ungewohnt stoffig, frisches Steinobst im Nachhall, als Sorte selbsterklärend.
Kühl, präzise, knackige Pfirsiche, Limettenzesten, Mandarinen; auch im Geschmack kühle und glockenklare Frucht, zartes Säurerückgrat, sanfter Druck, langer und fruchtbetonter Nachhall.
Sanfter Druck, ausgesprochen charmante Frucht à la rosa Grapefruits, Zitronenblüten zu erahnen; schließt mit diesen Aromen nahtlos an, Fruchtschmelz, zugänglich, im Finish und im Nachhall setzt sich der Boden gegenüber der freundlichen Frucht in Szene.
Der karge Boden kommt durch, warm getönt, Orangen, Weingartenpfirsiche; Zug, zieht durch, auf das Wesentliche konzentriert, Frucht und Bodentöne im Abgang und im Nachhall, charakterstark, Herkunft im besten Sinn.
Der Boden kommt durch, aber kühler Touch durch die Lage dieser Parzelle, filigrane Fruchtaromen; zeigt am Gaumen deutlich mehr Frucht, animierend, Druck, Bodentöne, gute Substanz, zugänglich, einladend, hinten und im Abgang reife Weingartenpfirsich, herrliche Balance.