Alex Koblinger verantwortet bei Andreas Döllerer im Salzburger Golling (2 Sterne) nicht nur eine der besten Weinkarten der Welt, der Master Sommelier ist auch Sake Samurai. Was macht die Faszination Sake für ihn aus und welche Empfehlungen hat er?

Alex Koblinger verantwortet bei Andreas Döllerer im Salzburger Golling (2 Sterne) nicht nur eine der besten Weinkarten der Welt, der Master Sommelier ist auch Sake Samurai. © Alex Koblinger

2025 ist das Jahr des Alex Koblinger. Guide Michelin und Schlemmeratlas küren ihn zum Sommelier des Jahres, Mitte Juni folgt dann die Auszeichnung der Star Wine List: Das Restaurant von Andreas Döllerer (5 Gault&Millau-Hauben, Mitglied der JRE), in dem Koblinger seit Mai 2016 als Chef-Sommelier und Head of Wine Herr über Keller und Weinkarte ist, erhielt bei der Präsentation der neuen Star Wine List nicht nur den Gold Star – die höchste Auszeichnung – für die beste Long List (Weinkarte mit mehr als 600 Positionen), sondern wurde auch mit dem Grand Prix bedacht, ist also Österreich-Gesamtsieger. Die Star Wine List gilt international als wichtigste Instanz, wenn es um die Bewertung von Weinkarten in der Spitzengastronomie geht.

„Flüssiger Ausdruck japanischer Handwerkskunst“

Alex Koblingers Herz schlägt aber nicht nur für Wein, der Master Sommelier – weltweit tragen aktuell nur 291 Somms diesen Titel – ist auch Sake Samurai. Darauf angesprochen, was für ihn die Faszination am Sake ausmache, kommt Alex Koblinger ins Schwärmen: „Sake vereint Präzision, Kultur und Emotion in einem Getränk, immer sehr klar, ruhig, subtil, aber voller Tiefe und Spannung.“ Anders als beim Wein eröffne Sake neben Frucht, Tannin und Säure mit Textur, Umami und Temperatur weitere Dimensionen beim Verkosten, das sei einzigartig.

„Sake ist mega-spannend und grandios vielseitig am Tisch, passt sich diversen Küchenstilen an, ist nie laut, biedert sich nicht an. Das Potential ist riesig!“, begeistert sich Alex Koblinger. Doch es reiche nicht, Sake „nur“ anzubieten oder einfach einzuschenken, relativiert der Spitzensommelier: „Es geht viel um Storytelling und die Geschichte dahinter.“ Das gilt auch und vor allem für Rosé-Sake, der gerade in den USA boomt. „In Japan und den USA funktioniert Rosé-Sake vor allem als Eye Catcher und Aperitif, visuell reizvoll, oft auf der fruchtig-süßen Seite, aber selten wirklich komplex“, sagt Koblinger, der den Trend in Österreich eher nicht, aber für „offene Geister“ durchaus spannende Angebote sieht.

Sake: Mega-spannend und grandios vielseitig

Apropos ausprobieren: Welchen Sake empfiehlt uns Alex Koblinger für den Sommer 2025? Sein Favorit: „Ein leichter, duftiger Junmai Ginjo mit moderatem Alkohol und feiner Melonen- oder Birnennote. Zum Beispiel: Fukuju Kobe Classic Junmai Ginjo. Gut gekühlt in einem Universalglas serviert.“

Und als sommerliches „Traum-Paar“ sollte man zu einem Salat aus frischen Tomaten mit Burrata, etwas Dashi und schärferem Olivenöl einen trockenen Junmai mit Umami-Grundlage kombinieren. „Bei Sake sollte man immer auch in Textur und Tiefen denken und hier treffen zwei ,Umami Kollegen‘ zu- und aufeinander.“

Marion Topitschnig, wine+partners