Von einer „Tristesse im Triest“ schreibt „Der Standard“ und meint damit die in der Vorwoche erfolgte Schließung des bekannten Wiener Szene- und Promihotels Das Triest in Wien-Wieden, zentrumsnah. Das Wiener Hotel galt jahrelang als Hotspot der internationalen Promi-Elite.

Hier nächtigten schon Robbie Williams, Lady Gaga oder Whitney Housten. Das international vielbeachtete Designkonzept stammt von Terance Conran. Jetzt kam das Aus, nicht ganz überraschend, aber doch plötzlich. Die Gründe: die anhaltende Corona-Krise sowie die weltpolitische Situation mit dem Krieg in der Ukraine. Letzterer machte die zarten Hoffnungen der Großstadt-Hotellerie zunichte, die auf Erholung nach der Pandemie hoffte. Die betuchten Stadtouristen bleiben aber hartnäckig aus. Die in Wien davor relevanten russischen und ukrainischen Gäste werden das wohl noch länger tun (müssen).

64 Hotelangestellte verlieren ihre Jobs. Um sie gibt es freilich ein Griß angesichts des aktuten Personalmangels in der Branche. Das Triest gehört zum Hospitality-Bereich der List Group, einer finanzstarken Wiener Immobilien-Holding in Familienbesitz. Zu Vermögen kam die Vorvorgeneration durch erste Parkgaragen. Diese und zahlreiche diversifizierte Immo-Investments machen das Kerngeschäft aus. In der Hospitality zählen weitere bekannte Häuser zum Portfolio: die Stadtkonditorei Sluka etwa oder das Parkhotel in Pörtschach am Wörthersee.

Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist offen. An einen Verkauf denkt die List Group nicht, verschiedene andere – und profitablere – Nutzungen kommen infrage. Wohnungen, Büros, Seniorenresidenz.

Schon vor zwei Jahren, in der ersten Phase der Pandemie, schloss aus ähnlichen Gründen das Wiener Ringstraßenhotel The Ring seine Pforten für immer. Dieses landete schließlich im Portfolio einer anderen Immobilien- und Garagendynastie, bei der Familie Breiteneder.