Nachdem der Österreichische Weinbauverband samt 5 Präsidenten einen Forderungskatalog an Bundesminister Norbert Totschnig gerichtet hatte, reagierte dieser verschnupft, sagte aber Unterstützung zu.

Vinaria berichtete: der Weinbauverband erhob 4 Forderungen an die Bundesregierung und schlug Alarm: Rekordhohe Produktionskosten, rückläufiger Weinkonsum, überbordende Bürokratie und zunehmender internationaler Wettbewerb setzen die heimischen Weinbaubetriebe massiv unter Druck. Von der Regierung werden rasch effiziente Maßnahmen gefordert: 

  1. Bürokratie abbauen – bäuerliche Weinbaubetriebe erhalten
  2. Neue Impulse für den Weinmarkt setzen, 5 Mio. Euro sofort
  3. EU-Maßnahmen rasch in Österreich umsetzen
  4. Pflanzenschutz sichern – Ernten & Existenzen schützen

 Konkret geht es darum, nationale Hilfen für die Winzer, die die EU den Weinbauländern erlaubt, auch in Österreich auf Schiene zu bringen. Es geht dabei um 5 Mio. Euro, die der Bund berappen muss. Große Weinbauländer – Frankreich, Italien, Spanien – machen von dieser EU-Erlaubnis zugunsten ihrer Winzer bereits massiv Gebrauch, was den länderübergreifenden Wettbewerb beim Weinabsatz erst recht verzerrt.

5 Präsidenten mit 4 Forderungen

Im Rahmen der jüngsten Präsidiumssitzung des Österreichischen Weinbauverbands wurde von den fünf Weinbau-Präsidenten Johannes Schmuckenschlager (Österreich), Reinhard Zöchmann (Niederösterreich),Andreas Liegenfeld (Burgenland), Stefan Potzinger (Steiermark) und Norbert Walter(Wien) das Positionspapier „Bäuerliche Weinbaubetriebe in Österreich sichern“ verabschiedet.

 Pikantes Detail: das Ministerium ist über fast alle Regierungsformen hinweg von der ÖVP geführt, die fünf Präsidenten gehören ebenfalls alle der Kanzlerpartei an, zwei (Schmuckenschlager, Walter) sind sogar jeweils Präsidenten ihrer Landwirtschaftskammern in Niederösterreich und Wien. Andreas Liegenfeld wiederum war einst Landesrat der ÖVP. Das Forderungspapier der Weinbauy-Präsidenten war daher eher lau formuliert.

Herbert Oschep mit Breitseite gegen Minister Totschnig

In anderer Tonalität konnte daher Herbert Oschep, Obmann der Wein Burgenland und von Weintourismus Burgenland, auch Dank anderem politischen Background (SPÖ), gegen den Minister losschlagen. Und tat das wortgewaltig und gleich über des Landes reichweitenstärkstes Medium Kronen Zeitung.

Das und die Heftigkeit der Attacke sorgten für "beleidigte" Unruhe im Team von Minister Totschnig. Nur einen halben Tag später wurde führenden Weinbaufunktionären via WhatsApp kundgetan: "Dem BMLUK ist eine gemeinsame Lösung mit der Weinbranche wichtig. Da man sich aktuell in intensiven und konstruktiven Gesprächen mit der Branche einerseits und der Europäischen Kommission andererseits befindet, ist das öffentliche Störfeuer seitens des burgenländischen Weintourismusverbandes nicht nachvollziehbar und kontraproduktiv.  Ziel ist es jedenfalls, die europäischen Mittel zur Gänze auszuschöpfen und der österreichischen Weinbranche zur Verfügung zu stellen....... haben eine Fülle an Maßnahmen ausgearbeitet, um die Investitionsmöglichkeiten der Winzer zu erhöhen und den Konsum in Österreich wieder anzukurbeln, wie etwa die Erhöhung von Fördersätzen. Diese Maßnahmen sollen bei der Sitzung des Nationalen Weinkomitees im Herbst beschlossen werden.“

Vage Versprechen, nichts Konkretes

Das Bundesministerium bleibt somit weiter vage, macht keine konkrete Zusage und spielt den Ball zurück ans Nationale Weinkomitee.

Die Präsidenten und die Winzer können mit dieser Antwort und Taktik nicht zufrieden sein. Zu vieles staut sich im Ministerium, vom neuen Weingesetz bis zur Reform der überbürokratischen Förderansuchen, die kaum ein Winzer ohne fremde Hilfe bewältigen kann.

Herbert Oschep, Obmann von Wein Burgenland und Weintourismus Burgenland, ritt eine heftige Attacken gegen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, verlieh den 4 Forderungen der 5 Präsidenten gehörig Nachdruck. © BVZ, Wolfgang Millendorfer
5 Weinbaupräsidenten erheben 4 Forderungen an die Bundesregierung (v.l.): Andreas Liegenfeld (Burgenland), Johannes Schmuckenschlager (Österreich), Stefan Potzinger (Steiermark), Norbert Walter (Wien), Reinhard Zöchmann (Niederösterreich). © LWmedia, Leonardo Ramirez
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