Ein Urteil, das Geschichte schreiben dürfte im Bordelais: Erstmals seit sehr langer Zeit wurde ein bekannter Winzer und Weinhändler zu einer Haftstrafe verurteilt. Vincent Lataste bekam ein Jahr Gefängnis wegen Betrugs, Panscherei und Etikettenschwindels.

Vincent Lataste, Winzer und Chef des Weinunternehmens Sequoia, erhielt wegen Betrugs eine laut Urteil „beispiellose“ Haftstrafe, wie die Tageszeitung Le Monde berichtet. Ihm wurde die Vermischung von Weinen verschiedener Erzeuger, die Zugabe von Wasser in Wein und der Verkauf von Wein mit Etiketten, auf denen das falsche Jahr – ein besseres - angegeben war, vorgeworfen.

Aufgeflogen ist der Betrug bei einer Routinekontrolle, bei der ein unzulässig hoher Gehalt von Schwefeldioxid (SO2) in einem Wein festgestellt wurde. Die darauf folgenden Untersuchungen förderten dann allerhand Strafbares zutage. Die verschiedenen Betrugsdelikte betrafen 920 Hektoliter Wein, was etwa 122.000 Flaschen Wein entspricht. Der Schaden wird auf rund 200.000 Euro geschätzt.

Latastes Unternehmen Sequoia, das mittlerweile in "Awesome" umbenannt ist, wurde zusätzlich zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro verurteilt. Lataste bestreitet die Vorwürfe, die Rechtmäßigkeit der Untersuchung sowie die Betrugsabsicht und hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Es gilt als eher unwahrscheinlich, dass er tatsächlich ins Gefängnis gehen muss, da Haftstrafen bis zu einem Jahr nach französischem Recht mit Fußfessel im Hausarrest verbüßt werden können.

Vincent Lataste ist in Bordeaux kein Unbekannter, in doppelter Hinsicht und auch bei Gericht. Bereits 2016 wurde er im Zuge eines Betrugsskandals um Wein als Vermittler verurteilt. Damals hatte ein Erzeuger seine eigenen Weine mit überschüssigem Wein von anderen Weingütern vermischt, der den Gesetzen des Höchstertrages entsprechend zur Destillation geschickt werden sollte.

Quelle: www.connexionfrance.com