Der Druck aus Bevölkerung und seitens der Wirte und Hoteliers wurde zuletzt so stark, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz beim Gastro-Gipfel am vergangenen Freitag erstmals Einlenken andeutete. So kann das soft opening der Gastronomie ab 15. März 2021 funktionieren.

Schwer aufmunitioniert nahmen die Spitzenvertreter aus Gastronomie und Hotellerie am Kanzlergipfel teil. Mario Pulker, Bundesfachgruppen-Obmann der Gastronomie und Susanne Kraus-Winkler, oberste Hotelier-Vertreterin in der Wirtschaftskammer Österreich, präsentierten der Regierungsspitze ein klares Konzept, wie ein erster Öffnungsschritt für Restaurants und Hotels ab 15. März funktionieren kann. An der Runde nahmen auch prominente Gastronomen teil, etwa Mario Plachutta und Sacher-Chef Matthias Winkler.

„Wir wissen die Bevölkerung auf unserer Seite“, stellte Mario Pulker gleich zu Beginn des Gipfels klar. Die potenziellen Gäste würden strikte Sicherheitsmaßnahmen beim Restaurantbesuch gerne mittragen. Dies belegt eine aktuelle Studie der Wirtschaftskammer, wonach 81 Prozent der Befragten sich jederzeit testen lassen würden, bevor sie ins Wirtshaus dürfen.

So geht’s ab 15. März zurück ins Wirtshaus

So ein Test, maximal 48 Stunden alt, wäre nach dem Plan die Eintrittskarte ins Restaurant oder Hotel. Dazu kommt verpflichtender Mund-Nasenschutz bis zum Tisch, für das Personal dauerhaft obligat, keine Bewirtung am Tresen oder stehend, maximal 4 Erwachsene und 4 Kinder aus maximal zwei Haushalten am Tisch. Abstandsregeln, Hygienekonzept, Desinfektstationen und keine eng gestellten Tische sind ohnehin Grundvoraussetzungen.

Offen ist noch die Frage der Sperrstunde, die Pulker bei etwa 22.00 Uhr sieht: „Wenn unsere Wirte am Abend nicht zumindest ein Service durchziehen können, macht aufsperren keinen Sinn.“ Für Betriebe, die die strikten Vorgaben nicht umsetzen können, heißt es auch weiterhin: geschlossen halten. Die Branchenvertreter gehen in diesen Fällen von einer Verlängerung der Beihilfen für Gastronomie und Hotellerie aus.

Sorge um die Mitarbeiter

Einverstanden sind Pulker, Kraus-Winkler und WKO-Präsident Harald Mahrer auch mit strengen Strafen für schwarze Schafe, bis hin zum Konzessionsentzug. Für die Branche ist die Öffnung eine Überlebensfrage, wirtschaftlich wie psychisch. Vor allem auch aus Sicht der Mitarbeiter: Während Gastro und Hotellerie normalerweise rund 300.000 Mitarbeiter beschäftigen, sind aktuell 115.000 in Kurzarbeit, viele auch arbeitslos. Andere wiederum wollen die Branche verlassen, fehlen doch wesentliche Einkommens-Bestandteile und das gesamte Trinkgeld.

„Uns laufen die Mitarbeiter davon“, appelliert Mario Pulker und verweist auf den ohnehin chronischen Personalmangel in der Gastronomie. Viele Beschäftigte würden sich derzeit neu orientieren und auch die Branche wechseln.