Ein ganz Großer der mitteleuropäischen Kochkunst ist nicht mehr: Heinz Winkler, Patron und Sternekoch der gleichnamigen Residenz in Aschau am Chiemsee (Bayern), verstarb vergangenen Freitag im 73. Lebensjahr.

Heinz Winkler erlitt laut deutschen Medienberichten ein Multiorganversagen, brach in seinem Haus zusammen und wurde in der Klinik in Rosenburg ins Koma versetzt. Aus dem er nicht mehr aufwachen sollte. Der gebürtige Südtiroler verstarb, so die Familie, nach kurzer, schwerer Krankheit.

Das 5 Sterne-Hotel mit 2-Sterne-Restaurant „Residenz“ in Aschau am Chiemsee war sein Lebenswerk, in dem er bis zu seinem plötzlichen Tod aktiv war. Zu den Gästen zählten zahlreiche Prominente, Politiker und Wirtschaftsgrößen. Winkler war einer der genialsten Köche im deutschen Sprachraum. Als Nachfolger seines legendären Lehrmeisters Eckart Witzigmann erkochte er dem Tantris in München drei Sterne. Diese behielt er, nachdem er sich mit seinem Lebenstraum, der Residenz Heinz Winkler in Aschau am Chiemsee, selbständig gemacht hatte.

War Teil der Kochgeschichte Deutschlands

Winkler führte mehr als 20 Jahre lang mit Unterbrechungen drei Michelin Sterne. Bis zuletzt hielt er zwei davon. Seine Karriere begann er mit 14 Jahren im heimischen Bozen (Südtirol) mit einer Kochlehre. Danach lernte er bei den Jahrhundertköchen Paul Bocuse in Paris und Eckart Witzigmann im Müchener Tantris. Witzigmann zeigte sich vom Tod Heinz Winklers sehr beetroffen. Er sei Teil der Kochgeschichte in Deutschland geworden und habe mit seiner Residenz in Aschau etwas Großartiges geschaffen.

„Er macht nichts anderes als die anderen, aber sehr viel besser“

Winkler gehörte viele Jahrzehnte lang zu den besten Köchen Deutschlands und Europas. Als erster deutscher Koch bekam Winkler vor 20 Jahren das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Als „Klassizist der reinen Harmonielehre“ lobte ihn der Gastronomieführer Gault & Millau 2007. Mit einem Menü in acht Gängen hatte Winkler damals 19 von 20 Punkten von den wegen ihrer strengen Urteile gefürchteten Fachleuten bekommen. „Er macht im Prinzip nichts anderes als die anderen, ­er macht es nur sehr viel besser und so wenig Aufhebens darum wie keiner“, urteilten die Kritiker damals.

Wie es in der Residenz nun weitergeht, ist offen. Heinz Winler hinterlässt eine gewaltige Lücke, vor allem als Unternehmen und in der Küche. Sohn Alexander (43) ist als Restaurantleiter in der Residenz tätig, Winkler suchte aber schon länger nach einem „Küchenchef mit unternehmerischen Fähigkeiten“.

Für sein nächstes Lebensziel hat seine Zeit jedenfalls nicht mehr gereicht: Heinz Winkler wollte seine geliebte Residenz in jüngere Hände übergeben und sich demnächst mit seiner Frau Daniela nach Mallorca zurück ziehen.