Ex aequo Silber bei der großen Vinaria Verkostung preiswerter Rotweine aus Österreich für eine präzise, geradlinige Cuvée namens Vier, eine Assemblage aus österreichischen und französischen sorten. Und für einen reinsortigen Cabernet Franc, der das Zeug hat, zum roten Shottingstar zu werden. Die Macher im Doppel-Interview.

MARTIN REINFELD

Vinaria: Wie kommt Ihre Cuvée Vier zu diesem Namen und welche Sorten verbergen sich dahinter?

Martin Reinfeld: Die Cuvée Vier ist eine Cuvée aus jeweils 25 Prozent Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah. Vier Rebsorten – daher der Name „Vier“. Dies wirkt auf den ersten Blick vielleicht nicht wirklich einfallsreich, spiegelt aber sehr gut meine Persönlichkeit und die meiner Weine wider: präzise, geradlinig und ohne Schnickschnack.

Vinaria: Was tragen die einzelnen Sorten zur Gesamtkomposition bei?

Martin Reinfeld: Die vier Sorten sind eigentlich recht unterschiedlich in ihrem Charakter. Der Blaufränkisch würzig und komplex, der Cabernet Sauvignon fleischig und kraftvoll, der Merlot präsentiert sich elegant und saftig und der Syrah kühl und lebendig. Gemeinsam vereinen sich diese vier Sorten zu einer harmonischen und gut strukturierten Cuvée. Diese Komposition gefällt mir schon seit dem ersten Jahrgang 2008 wahnsinnig gut und wurde seither beibehalten.

Vinaria: Woher kommen die Trauben für diese Cuvée?

Martin Reinfeld: Die vier Weine stammen aus drei verschiedenen Lagen in Schützen am Gebirge. Alle Lagen sind vom Kalkboden geprägt und durch ihre Ausrichtung doch recht unterschiedlich in der Stilistik. Der Blaufränkisch kommt vom Ungerberg. Der Cabernet Sauvignon und Merlot wachsen im Steinweingarten und der Syrah am Seeberg.

Vinaria: Vier und Essen – welche Speisen passen besonders gut zu diesem Wein?

Martin Reinfeld: Erst kürzlich haben wir ihn zu Rindsbäckchen genossen, das hat ganz ausgezeichnet harmoniert. Aber auch zu asiatischen Speisen oder deftigen Pastagerichten trinkt er sich hervorragend.

 

 

MARKUS IRO

Vinaria: Sie waren wieder mit Cabernet Franc erfolgreich. Was fasziniert Sie an dieser Sorte?

Markus Iro: Die Sorte fasziniert mich aufgrund ihrer Stilistik – ein doch opulenter Körper, gepaart mit einer feinen Nase nach Eukalyptus, Cassis und dunklen Beeren. Den Erntezeitpunkt des Cabernet Francs kann man spät nach hinten verschieben, um so sein ganzes Potenzial ausschöpfen zu können. Bei uns im Burgenland passt die Sorte perfekt. Es gibt genügend Sonne, die Traube ist nicht sehr hitzeempfindlich und verträgt auch Trockenphasen.

Vinaria: Wann ist die Sorte in Ihren Betrieb gekommen, welche Bedingungen braucht sie?

Markus Iro: Unseren ersten Cabernet Franc-Weingarten haben wir im Jahr 1999 ausgepflanzt. Damals war es so etwas wie ein Experiment, es gab nur wenige Winzer, die Cabernet Franc zu diesem Zeitpunkt ausgepflanzt hatten. In den ersten Jahren wurde er als Cuvée-Partner eingesetzt. 2005 allerdings wollte ich ihn reinsortig ausbauen, da mir seine Stilistik schon immer sehr gut gefiel. Am Anfang hatte ich mit dieser Sorte beinahe ein Alleinstellungsmerkmal. Mittlerweile ist er meiner Meinung nach der Shootingstar unter den Rotweinsorten. Heute profitiere ich von meiner langjährigen Erfahrung mit der Sorte Cabernet Franc. Seit dem Jahrgang 2021 habe ich neben dem klassischen Cabernet Franc Heideboden einen zweiten im Programm, den Cabernet Franc Reserve im neuen französischen Barrique ausgebaut.

Vinaria: Heideboden ist eine weitverbreitete Bezeichnung im Gebiet. Woher kommt dieser Wein tatsächlich?

Markus Iro: Unser Cabernet Franc Heideboden kommt aus den Lagen Apfelgrund, Edelgrund und Altenberg. Die Böden variieren, von rotem Schotter über sandigen Lehm bis hin zu Schwarzerde.

Vinaria: Man merkt die Eichenholz-Umrahmung bei diesem Wein. Wie erfolgt der Ausbau?

Markus Iro: Wir verwenden beim Cabernet Franc Heideboden ausschließlich 225 Liter-Barriques mit 80 Prozent französischer Herkunft (Eichenhölzer Zentralfrankreich) und 20 Prozent amerikanischer Eiche. Da wir unsere Fässer mehrere Jahre verwenden, lagert dieser Wein in zweit- und drittbelegten Barriques. In der Regel ist bei uns die Erstbelegung relativ kurz, etwa 14 Monate, daher bekommen wir auch eine sehr schöne Aromatik von den zweit- und drittbelegten Barriquefässern. Unser Cabernet Franc lagerte zehn Monate im kleinen Holz.

 

Topliste Rotweine bis 12 Euro

17,0 Bioweingut Schreiner 2022 Blaufränkisch Rhodolith BG
16,7 Weingut Markus IRO  2022 Cabernet Franc Heideboden BG
16,7 Weingut Martin Reinfeld 2022 Vier BG
16,5 Weingut Silvia Heinrich 2022 Vitikult Blaufränkisch BG
16,4 Weingut Werner Achs 2022 Zweigelt Goldberg BG
16,4 Weingut Lukas Markowitsch 2022 Zweigelt Rubin Carnuntum CA
16,3 Weingut Philipp Grassl 2022 Zweigelt Rubin Carnuntum CA
16,3 Weingut Markus IRO  2022 Zweigelt ND
16,2 Bio-Weingut Ettl 2022 Cabernet Sauvignon Ried Alter Satz BG
16,2 Weingut Taferner 2022 Carnuntum Cuvée CA
16,1 Weingut Martin Reinfeld 2022 Syrah Ried Seeberg BG
16,1 Weingut G + R Triebaumer     2022 Cabernet Sauvignon Rust BG
16,0 Rotweingut Prickler    2022 Zweigelt Select BG
15,8 Weingut Artner 2022 Cuvée Carnuntum Klassik CA
15,8 Bio-Weingut Ettl 2022 Zweigelt Classic ND
15,8 Weingut Kurz 2022 Roesler NÖ
15,8 Weingut Julia Reischer 2022 Steinmauer Ried Ober Kirchen (ZW/CS) TH

 

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2022 Vier BG, Weingut Martin Reinfeld © Weingut Martin Reinfeld
2022 Cabernet Franc Heideboden BG, Weingut Markus Iro © Weingut Markus Iro