In der Vorwoche war es soweit: die anhaltend tiefen Temperaturen erlaubten die ersten Eisweinlesen der Saison in Österreich und Deutschland. Wegen der schwierigen Hauptlese ließen die Winzer in diesem Jahr deutlich weniger Flächen für Eiswein hängen.

Die Spekulation mit der süßen Rarität birgt für Winzer erhebliches Risiko. Die tendenziell wärmeren Winter erhöhen die Gefahr, dass die zur Eisweinlese vorgesehenen Trauben zum Totalverlust werden. Auch äußere Einflüsse oder Vogelfraß können die eingetrockneten Beeren vernichten.

Dazu kamen die Probleme mit der Hauptlese in weiten Teilen Österreichs durch den verregneten September, die späte Reife, den Fäulnisdruck und andere Probleme, die etwa in Niederösterreich die Erntemengen arg dezimierten. Da bleibt für Eiswein wenig übrig.

Am 14. Dezember 2022 war es erstmals soweit. Jene Winzer, die Trauben am Stock ließen, konnten sich über die erste Eisweinlese der Saison freuen. Im Kamptal wurde etwas Eiswein gelesen, im nördlichen Weinviertel ebenso und natürlich vor allem in den Eisweinhochburgen rund um den nördlichen Neusiedlersee.

In vielen Anbaugebieten im Südwesten Deutschlands sowie in der Pfalz, an der Ahr, in Franken, an der Hessischen Bergstraße, in Württemberg konnten ebenfalls bereits Eisweine geerntet werden. Ende November war es in Sachsen und Saale-Unstrut erstmals kalt genug für die Eisweinlese. 

Per Definition ist ein Eiswein ein Süßwein aus gefrorenem Traubenmaterial, eine Spezialität aus Österreich und Deutschland. Eiswein wird aus Trauben erzeugt, die bei der Lese und beim Pressen auf natürliche Weise gefroren sein müssen (je nach Zuckergradation etwa minus 6 bis minus 10° C); das Mindestmostgewicht beträgt 25° KMW.