Die Glanzzeiten des einst besten Restaurants der Welt scheinen vorbei zu sein, schenkt man aktuellen Kritiken Glauben. Das New Yorker Eleven Madison Park erntete zuletzt vernichtende Kritiken, Gäste sowie Personal suchen offenbar das Weite, berichtet der Stern.

Was läuft im weltbekannten New Yorker Drei-Sterne-Restaurant schief?, fragte das deutsche Magazin blauäugig, um in dert folgenden Reportage gleich selbst die Antwort zu liefern. Vor etwa einem Jahr verkündete der promisüchtige Schweizer Küchenchef Daniel Humm, dass er künftig in seinem Restaurant Eleven Madison Park kein Fleisch und keinen Fisch mehr anbieten wolle. Was viele Gourmets und Kritiker für eine Sensation hielten, scheint zwölf Monate später verpufft zu sein.

Wie der Stern berichtet, blieben derzeit nicht nur die Gäste weg. Auch die Angestellten scheinen dem Restaurant davon zu laufen, so das Blatt. Während es früher unmöglich gewesen sei, eine Arbeitsstelle oder nur ein Praktikum im Eleven Madison Park zu bekommen, seien kürzlich Mitarbeiter für 16 Positionen gesucht worden. Die Zeiten, in denen das Restaurant über Monate im Voraus ausgebucht war, sind ebenfalls lange vorbei.

Ehemalige Angestellte verorten das Dilemma des Dreisterners: schlechte Bezahlung, unbezahlte Überstunden, Druck, Chaos, schlechte Versorgung der Mitarbeiter und fehlendes Personal. Auch der Umgang mit Lebensmitteln wird von ehemaligen Mitarbeitern als „Farm to Trash“ kritisiert, nachdem Daniel Humm im Vorjahr sein „Farm to table“-Konzept mit viel Medienrauschen im Big Apple vorgestellt hatte.

Bei Restaurantkritikern fiel das vegane Essen ebenfalls durch und die New York Times enthüllte sogar, dass im privaten Speisesaal noch immer Fleisch serviert würde. „Ein geheimer Raum, in dem die Reichen gebratenes Filet essen, während alle anderen ein Auberginenkanu bekommen“, zitiert der Stern die US-Kollegen.

Ob Humm, der inzwischen mit Hollywood-Schauspielerin Demi Moore liiert ist, das Ruder wieder rumreißen kann, bleibt offen. Dem Vernehmen nach soll sich der Küchenchef eher darauf konzentrieren, Promis zu hofieren, als sich in der Küche zu zeigen. Wie üblich, gibt es vom Guide Michelin dazu keine Stellungnahme, wiewohl die Vorwürfe in der Branche nicht ganz neu sind. Man darf gespannt auf den Herbst warten, wenn der neue Guide Michelin New York City 2023 erscheinen wird.

Quelle: Stern