So viel wie Österreichs Ernte: Aufgrund des Weinüberschusses und rückläufiger Inlandsnachfrage muss die französische Regierung handeln und nimmt 2,5 Millionen Hektoliter Wein aus dem Markt, um diesen weitgehend zu Biosprit zu destillieren.

Das ist etwas mehr als eine durchschnittliche Jahresernte in Österreich, die bei rund 2,4 Mio. Hektoliter liegt. Bei den Weinen, die vernichtet (destilliert) werden sollen, handelt es sich zum überwiegenden Teil um Gewächse aus Bordeaux und dem Rhônetal sowie kleinere Mengen aus dem Languedoc und hauptsächlich um Rotweine im unteren Preissegment. Großteils Basisweine und Weine für Supermärkte, wo der Absatz in Frankreich besonders stark eingebrochen ist.

Im laufenden Jahr sollen dafür 160 Millionen Euro an Zuschüssen vom Staat und der Europäischen Union bereitgestellt werden, teilte das Agrarministerium in Paris mit. Wie berichtet, klagen Winzer im vor allem im Bordelais über eine strukturelle Überproduktion und fordern neben dem Destillier-Programm auch Stilllegungsprämien, um einen Teil der Rebflächen zu roden.

Der bei der Maßnahme aus dem Wein destillierte Alkohol kann zum Herstellen von Desinfektionsmitteln, Parfüm oder Bioethanol verwendet werden, so die offizielle Lesart. In Wahrheit wird der meiste Wein auf diesem Weg zu Bioethanol (Biosprit). Aus 2,5 Mio. Hektoliter Wein könnte man ansonsten nämlich so viel Desinfekt und Parfümbasis herstellen, um damit die ganze Welt zu desinfizieren oder zu parfümieren.