Vinaria: Der Barolo Vigna Sorì Ginestra hat unter Ihren Spitzenweinen die höchste Punktezahl erzielt. Welche Eigenschaften zeichnen diesen Wein aus?  

Claudio Conterno: Der Charakter unseres Vigna Sorì Ginestra wird durch die Kombination von drei Schlüsselfaktoren bestimmt: das einzigartige Terroir des Ginestra-Cru, die privilegierte Lage des „Sorì” (Südlage) innerhalb der MGA und unsere eigene Philosophie im Weinberg und im Keller. Diese drei Komponenten zusammen bedeuten, dass wir Jahr für Jahr einen Wein mit einer ganz eigenen Persönlichkeit produzieren. In diesem Wein finden wir die charakteristischen Noten von Minze und Eukalyptus, verflochten mit roten Früchten und blumigen Noten. Der Wein hat immer eine tiefgründige Struktur mit vielschichtigen Details, die durch einen langen, aber eleganten Abgang ausgeglichen werden.

Vinaria: Was sind die Besonderheiten der Subriede Vigna Sorì Ginestra im Vergleich zur gesamten MGA-Lage Sorì Ginestra? 

Guido Fantino: Für uns ist Vigna Sorì Ginestra der Inbegriff des MGA Ginestra. Diese Subriede wurde 1971 bepflanzt und wird seit 30 Jahren biologisch bewirtschaftet. Die Parzelle ist ein Südhang, der zwischen 360 und 380 Meter über dem Meeresspiegel liegt und sehr steil ist, was die Wasserdurchlässigkeit begünstigt. Diese spezielle Parzelle hat einen ungewöhnlich hohen Marne-Anteil (= weiße Tonerde), der dem Wein Struktur und Eleganz verleiht.

Vinaria: Barolo Vigna Sorì Ginestra zeichnet sich durch Kraft und Substanz sowie dunkle Farbe aus. Wie erfolgt der Ausbau im Keller?

Claudio Conterno: Unsere Trauben werden alle von Hand geerntet und entrappt, bevor sie zwei Wochen lang mit Überpumpen und Unterstoßen mazeriert und in Edelstahlbehältern alkoholisch vergoren werden. Anschließend werden die Weine in Barriques umgefüllt, wo sie sofort die malolaktische Gärung durchlaufen. Die Mikrooxidation stabilisiert unter anderem die Farbe des Weins. Die Reifung wird dann von Fabio Fantino bestimmt. Im Jahr 2021 durchliefen die Weine den ersten Teil der Reifung in zu einem Drittel neuen französischen Eichenfässern. Der zweite Teil der Reifung erfolgte in großen französischen Eichenfässern über einen Zeitraum von insgesamt 22 Monaten. Anschließend wurden die Weine in Flaschen im Keller gelagert.

Vinaria: Wie schätzen Sie das Entwicklungspotenzial des 2021er, mit welchen anderen Spitzenjahrgängen ist dieser vergleichbar? 

Guido Fantino: Es ist noch zu früh, um das zu sagen, aber während der gesamten Weinbereitung waren alle Anzeichen vielversprechend, mit guter Farbausbeute und bestens strukturiert. Die Weine zeigen sich bereits in der Jugend charaktervoll, benötigen aber auch viel Reife. Vergleiche mit früheren Jahrgängen sind immer schwierig, aber Fabio sieht eine stilistische Parallele zu 2008 oder 2011. 

Topliste Barolo 2021 DOCG

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