Vor ein paar Jahren hatte Karl „Charly“ Schilling mit viel Euphorie und zahlreichen Investorenpartnern seine veganen Burgerlokale namens Swing Kitchen aus der Taufe gehoben. Der Appetit auf Fake-Burger war scheinbar nicht so groß. Nach der Insolvenz kommt jetzt das endgültige Aus, 130 Jobs sind betroffen.

Hintergrund ist die kurzfristige Absage der Swing Kitchen-Gesellschafter hinsichtlich der geplanten und für die Sanierung erforderlichen Finanzierung, welche auch eine nachhaltige wirtschaftliche Stabilisierung sämtlicher Projektgesellschaften sicherstellen hätte sollen. Erst kürzlich wurden die Sanierungspläne betreffend die Schillinger Vegan Holding GmbH und die Swing Kitchen 019 Wien Mitte GmbH von den Gläubigern angenommen. 

Gläubiger nahmen Sanierungsplan an, aber Gesellschafter zahlten nicht ein

„Gemeinsam mit den in den vergangenen Monaten umgesetzten umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen hatte die Geschäftsführung damit die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung geschaffen“, teilte eine PR Agentur im Namen von Swing Kitchen mit.

Gemeinsam mit den finanzierungsbereiten Eigentümervertretern hatte sich die Geschäftsführung bis zuletzt intensiv darum bemüht, mit namhaften Investoren aus der Gastronomiebranche eine Lösung zu finden. Da die benötigten Mittel jedoch nicht rechtzeitig bereitgestellt werden konnten, blieb nur der Schritt, Insolvenzanträge für die gesamte Gruppe einzubringen. 

Insgesamt sind alle sieben „Swing Kitchen“-Standorte in Österreich und somit insgesamt rund 130 Mitarbeiter davon betroffen. Die Standorte der Franchisenehmer – davon zwei in Wien (Schwedenplatz, Josefstädterstraße) und einer in der Schweiz (Bern) – bleiben bis auf weiteres geöffnet.

Bunte Gesellschafter-Struktur

Die Swing Kitchen Filialen sind jeweils eigene Gesellschaften, die an der Swing Kitchen Österreich GmbH hängen. Gesellschafter ist stets die Schilling Vegan Holding GmbH zu 100 Prozent (Geschäftsführer: Albrecht Eltz). Größter Gesellschafter der Holding mit 38,97 Prozent der deutsche Private Equity Investor Phauna Gmbh & Co KG in Düsseldorf. 37,2 Prozent hält der luxemburgische Investmentfonds PMB Invest Masters. Privatpersonen halten kleine Anteile, darunter Karl Schillingers Frau Irene, Franz und Martin Blochberger, Thomas Winger.

„In 20 Jahren wird Fleisch verschwunden sein“, tönte Charly Schillinger noch im Jahr 2023 in Interviews. Das dürfte aber doch nicht so rasch der Fall sein.

Swing Kitchen betreibt in zentralen Wiener Lagen einige Standorte, beschäftigt derzeit noch 130 Mitarbeiter. Aus der angestrebten Sanierung wird nichts, es droht das Aus und die Abwicklung. © Swing Kitchen
Vegane Burger und andere Speisen sollten Swing Kitchen die rasche Expansion sichern. © Swing Kitchen