Ein Kampf der wichtigsten Weinmessen der Welt bahnt sich für die kommenden Jahre an: die eben zu Ende gegangene Vinexpo Paris erfreut sich stark steigender Gunst, während die Vinitaly Tritt gefasst hat und die weltgrößte Weinmesse ProWein zu straucheln droht.

© Vinitaly

Nur 227 Winzer aus Österreich sind in diesem Jahr bei der ProWein in Düsseldorf vertreten. In besseren Zeiten vor der Pandemie waren es schon mal knapp 400. Corona setzte der ProWein zu wie keiner anderen Weinmesse. Dazu kam im Vorjahr die unglückliche Verschiebung auf den Mai-Termin wegen des Event-Lockdowns im März 2022. Schon damals sprangen vielen Winzer ab.

In diesem Jahr kehrt die ProWein auf den angestammten Termin Ende März zurück (19. bis 21. März 2023), mit spürbar weniger Winzern im Aufgebot. Primärer Grund dafür sind weder Corona noch Standort. Vielmehr sind es die Nebenkosten, die zuzüglich zu den happigen Ausstellerkosten, die Nerven der Winzer in den vergangenen Jahren erfolgreich blanklegten. In Düsseldorf ist es Usus, dass Hotels, Restaurants, Taxifahrer und viele mehr während der ProWein ihre Preise verdoppeln bis verdreifachen. Das gilt auch für Flüge nach Düsseldorf.

„…und Düsseldorf ist halt nicht Paris“

Demgegenüber eilt die relativ junge Vinexpo Paris von Erfolg zu Erfolg, immer Mitte Februar. Zuletzt konnten sich davon gut 30 Winzer aus Österreich ebenso überzeugen wie die Spitzen der hiesigen Weinwirtschaft (Bundesweinbau-Präsident Johannes Schmuckenschlager mit Geschäftsführer Josef Glatt und ÖWM Chef Chris Yorke). Paris achtet darauf, dass die Messe nur für Fachbesucher zugänglich ist, zuletzt waren es rund 37.000. Fast 3.400 Anbieter kamen aus 42 Weinbauländern an die Seine. „Schliesslich ist Düsseldorf halt nicht Paris“, spielt ein Teilnehmer aus Österreich auf das attraktive Umfeld der französischen Metropole an.

55. Vinitaly startet Anfang April

Die 55. Auflage der Vinitaly in Verona (Italien) startet am 2. April und dauert bis 5. April 2023. Messeveranstalter VeronaFiere erwartet über 4.000 Aussteller und ausländische Einkäufer aus 30 Ländern. Damit sei die größte Veranstaltung der italienischen Weinwirtschaft „ausgebucht und ausverkauft“, so Federico Bricolo, Präsident von VeronaFiere. Ähnlich der VieVinum versucht VeronaFiere, gezielt Händler, Sommeliers und Einkäufer großer Ketten zur Vinitaly zu lotsen. Ein besonderer Schwerpunkt wird in Zukunft auf die Märkte China, Japan, Südkorea, Singapur, Hongkong und Vietnam gelegt. Diese Länder machen etwa 20 Prozent der italienischen Weinexporte aus.

Daneben ist die Vinitaly – im Gegensatz zu den meisten anderen großen Weinmessen – tatsächlich eine Einkaufsmesse für die italienische Gastronomie. Hier treffen Wirte ihre Winzer, finden neue und orientieren sich am Markt. Die Handelsstruktur für Wein ist in Italien gäntzlich anders als im übrigen Europa. So gesehen, bezeichnet sich Vinitaly nach wie vor gerne als größte Wein-Einkaufsmesse der Welt.

© Vinexpo Paris