STEFAN LANGMANN

Vinaria: Ihre 2017er Extra Brut Große Reserve zeigt markante Autolysenoten. Wie wird er gemacht?

Stefan Langmann: Wir wollten mit Sauvignon Blanc aus der Ried Greisdorf und Weißburgunder aus Langegg einen lagerfähigen und frischen Sekt vinifizieren. Er sollte vielschichtig, elegant und lebendig sein. Diese Große Reserve lag mehr als 50 Monate auf der Hefe, daher die Autolysetöne. Ausgebaut wurden die Grundweine ausschließlich in Edelstahltanks. Ich bin überzeugt, dass dieser Schaumwein mindestens zehn Jahre Freude bereiten wird.

Vinaria: Was unterscheidet diesen Sekt von der Großen Reserve Stainz aus dem Jahr 2018?

Stefan Langmann: Die Grundweine für die 2018er Große Reserve wurden in Eichenfässern mit 600 Liter Inhalt spontan vergoren und ausgebaut. Sie haben einen biologischen Säureabbau durchlaufen. Dieser Sekt besteht überwiegend aus Weißburgunder, etwas Chardonnay ist auch dabei. Wir hatten ganz bewusst eine völlig andere Stilistik im Auge als 2017. Ich denke, 2018 könnte noch besser reifen.

Vinaria: Sie verfügen über ein ausgesprochen umfangreiches Portfolio an Schaumweinen. Ist Schaumstoff Ihre Leidenschaft?

Stefan Langmann: Ja, und mittlerweile auch ein Riesenthema in unserem Betrieb. Je nach Jahr gehen 35 bis 40 Prozent der gesamten Ernte in die Sektproduktion, bei Schilcher sogar 60 Prozent. Wir decken die ganze Bandbreite von unkomplizierten und trinkanimierenden Basis-Sekten bis hin zu den Großen Reserven ab. Unser Liebkind sind wenig überraschend die Großen Reserven. Wir haben mit unseren hoch gelegenen Weingärten klimatisch einen Riesenvorteil. Mit bloß 15° KMW können wir schon physiologisch reife Trauben ernten, wie sie für Sekt-Grundweine optimal sind, und das ohne unreife Grüntöne. Wir haben Rieden, wo wir ausschließlich Trauben für Grundweine lesen. Sie sind primär nach Osten ausgerichtet.

ALEXANDER SCHERÜBL

Vinaria: Mit dem Decto Rosso Brut Rosé hat ein ungemein feingliedriger Winzersekt den zweiten Platz errungen. Warum rote Trauben für einen Sekt aus der Südsteiermark?

Alexander Scherübl: Elegante Schaumweine bereiten uns selbst große Freude, und so hat auch Sekt bei uns am Weingut einen wichtigen Stellenwert. Bei der Produktion von großen Winzersekten stellen wir hohe Ansprüche an uns selbst. Unsere Rotweinreben sind 40 Jahre alt und haben damit beste Voraussetzungen für komplexe Grundweine. Deshalb haben wir uns mit dem Jahrgang 2010 dazu entschlossen, das Traubenmaterial aus diesen Weingärten für hochwertige Sekte heranzuziehen. Die Harmonie, welche dieser alte Weingarten mit sich bringt, ist für uns ganz wichtig zur Erzeugung von mineralischen, eleganten und trinkfreudigen Sekten mit Charme. Der feingliedrige St. Laurent harmoniert perfekt mit den fruchtigen Nuancen des Zweigelt, eine gelungene Symbiose als Basis für unseren Decto Rosso.

Vinaria: Den Brut Blanc haben Sie aus der Piwi-Sorte Cabernet Blanc vinifiziert. Warum?

Alexander Scherübl: Unser Cabernet-Blanc-Weingarten ist nun mehr als 15 Jahre alt. Dadurch werden einerseits die Grundweine immer ausdrucksstärker und komplexer, andererseits konnten wir durch unterschiedliche Ausbauweisen das vielschichtige Potenzial dieser Rebsorte kennenlernen. Die Geschmacksnuancen reichen von verspielt fruchtig-würzig bis hin zu einer fokussierten Geradlinigkeit und nuancierten Mineralität. Mit einem perfekten Lesezeitpunkt des Sektgrundweins und geduldiger Hefelagerung ergibt sich so ein charaktervolles Produkt mit Saftigkeit und Eleganz. Sekt soll nicht nur zu besonderen Anlässen getrunken werden, er soll einfach zu jeder Zeit unkomplizierten Spaß machen – das ist unser Anspruch an hochwertigen Sekt.

Topliste Steirische Sekte

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