Unumstrittene Personalie in der Bundesregierung: bei der jüngsten Kabinettsumbildung wurde die Gründerin der Loisium-Hotels, Susanne Kraus-Winkler, zur Staatssekretärin für Tourismus im Wirtschaftsministerium berufen. Ein Glücksfall für die exponierte Branche.

Neuer Landwirtschaftsminister: Norbert Totschnig © BB, Jakob Glaser

In dieser Funktion hatte Susanne Kraus-Winkler, die aus einer Hoteliersfamilie im Marchfeld stammt, schon viele Jahre eine gewichtige Stimme. Sie ist Branchenvertreterin mit viel Engagement, Herz und Hirn: streitbar, wenn es erforderlich ist, verhandlungsstark und paktfähig. Mitunter selten gewordene Eigenschaften in der österreichischen Politik. Obfrau des Fachverbands Hotellerie ist Kraus-Winkler in der Bundeswirtschaftskammer und in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Susanne Kraus-Winkler ist ein Glücksfall für den Tourismus

Susanne Kraus-Winkler (67) gilt zudem als Erfinderin und Mitbegründerin der Loisium-Weinhotels in Langenlois samt Weinerlebniswelt (Kamptal) und Ehrenhausen (Südsteiermark); ein weiteres Loisium befindet sich in der Champagne in Bau. Sonst ist die umtriebige Unternehmerin als Beraterin tätig sowie mit Ehemann Michael Kraus im Immobiliengeschäft und als Investorin.

Weiters ist sie an der Harry's-Home-Hotel-Gruppe mit Häusern in Österreich, Deutschland und der Schweiz beteiligt und fungiert dort als Aufsichtsratspräsidentin. Von 2015 bis 2018 war die zweifache Mutter und mehrfache Oma Präsidentin des Europäischen Dachverbandes der Hotellerie- und Gastronomieverbände (HOTREC).

Der Hang zur Politik liegt ihr seit Jahrzehnten im Blut. Den Fachbereich, den sie in der Regierung zu verantworten hat, kennt sie aus der Westentasche. Als Staatssekretärin ist die Absolventin der Wirtschaftsuniversität Wien im neu formierten Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft von Martin Kocher angesiedelt. Mit Kraus-Winkler bekommt der für Österreich so wichtige Tourismus endlich wieder eine eigene Vertretung auf Regierungsebene. In den vergangenen Regierungen waren die Tourismusagenden zusehends Manövriermasse, wenn es um die Aufwertung von Ministerien ging, die mit Schlüsselpersonal besetzt waren. Zuletzt landeten die Kompetenzen derart bei Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, einer politischen Intima von Ex-Kanzler Kurz.

Neuer Landwirtschaftsminister aus dem Bauernbund

Das neuerdings wieder auf seine Kernkommpetenzen zurückgeführte Landwirtschaftsministerium wird nach Genesung von seiner Covid-Erkrankung Norbert Totschnig (47) leiten, der bisherige Direktor des Bauernbundes Österreich. Damit trug Bundeskanzler Karl Nehammer einer Forderung der Agrarpolitiker ebenso Rechnung wie dem geopolitischen Bundesländerausgleich. Obwohl ebenfalls aus dem Bauernbund, war Elisabeth Köstinger nie Wunschkandidatin der mächtigen Agrarlobby. Totschnig stammt aus einer Osttiroler Bergbauernfamilie, ist also Kärntner wie Köstinger. Seit 2017 leitet er als Direktor den mächtigen ÖVP Bauernbund, lebt in Wien-Neubau, wo er auch kommunalpolitisch tätig ist.

Bis unmittelbar vor den Personalentscheidungen galt der Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, als heißer Kandidat für den Sessel des Landwirtschaftsministers. Letztlich machte aber Profipolitiker Totschnig das Rennen.