Der bisherige Signa-Partner Central Group, ein thailändischer Luxuswarenhaus-Konzern, übernimmt neben dem operativen Geschäft auch die Prachtimmobilie des Berliner Luxuskaufhauses KaDeWe („Kaufhaus des Westens“). Die Thailänder sind auch in Wien in Übernahme-Gesprächen.

Der Rohbau des geplanten Wiener Luxuskaufhauses Lamarr an der Mariahilfer Straße. Das Schicksal liegt in den Händen der thailändischen Central Group. © Shutterstock

„Wir freuen uns, das KaDeWe Berlin in unser Portfolio an traditionellen Flaggschiff-Luxusimmobilien aufzunehmen. Die zusätzliche Kapitalinvestition verdeutlicht das Engagement unserer Familie für KaDeWe Group und unsere treuen Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und Geschäftspartner in Europa“, sagte Central-Geschäftsführer Tos Chirathivat in einer Mitteilung. Was der Topmanager schlicht mit Investition umschreibt, beziffert sich auf eine Milliarde(!) Euro, die Central Group für die markante Immobilie auf den Tisch legte.

Die Thais haben zuvor aus den Trümmern des Signa-Imperiums auch bereits das gemeinsam gehaltene Londoner Luxuskaufhaus Selfridges komplett übernommen, samt der Selfridges-Kette in England. Der nächste Schritt wird nun logischerweise die Totalübernahme des operativen Geschäfts im Berliner KaDeWe sein. Bisher hält Central daran 50,1 Prozent, die weiteren 49,9 Prozent gehören zur in Schieflage geratenen Signa Prime Selection-Gruppe des in die Pleite geschlitterten René Benko.

Die KaDeWe-Gruppe besteht neben dem Berliner Stammhaus (60.000 Quadratmeter Shoppingfläche in feinster Innenstadtlage) noch aus den Luxuskaufhäusern Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München. Central Group war schon bisher für die alleinige operative Führung der Häuser verantwortlich. Fachleute rechnen mit der sukzessiven Komplettübernahme aller Eigentums- und Betriebsgesellschaften der KeDeWe-Häuser durch die Thailänder.

Central Group entscheidet in Wien Schicksal von Lamarr

In Wien ist Central Group in Gesprächen zur Übernahme des Rohbaus des geplanten Kaufhauses Lamarr in der Mariahilfer Straße aus den Signa-Trümmern. Central ist mehrheitlich an der in Gründung befindlichen Betriebsgesellschaft beteiligt und sollte Betreiberin des Lamarr sein (benannt nach der Schauspielerin Hedi Lamarr). Ob Central tatsächlich übernimmt und das Projekt zu Ende führt, ist aber noch unklar. Der Rohbau ist mit horrenden Pfandrechten zugepflastert, kann aber kaum anderweitig verwendet werden. „Wenn das kein Kaufhaus wird, hat es den Wert des Grundstücks minus Abbruchkosten des nagelneuen Rohbaus“, so ein Handelsexperte zur weiteren Nutzung.

Keine Sanierung: Signa Holding nun in Konkurs

Die aktuellen News von der Signa-Pleitenfront haben es in sich: die Signa-Holding, in der alle Beteiligung der Gruppe an den großen Assets und über 1.000 Gesellschaften gebündelt sind, hat beim Landesgericht Wien den Sanierungsantrag zurückgezogen und Konkursantrag gestellt. Gegen die Holding wurden Forderungen von sagenhaften 8,6 Milliarden (= 8.600 Millionen) Euro angemeldet. Der Konkurs wurde vermutlich nötig, weil die Beteiligungen der Holding fast zur Gänze insolvent sind, die Forderungen der Holding daher wertlos. Den Gläubigern doht eine Nullquote und der Totalausfall ihrer Forderungen.

Neues auch von einer der beiden wichtigsten Signa-Gesellschaften, der Prime Selection, in der unter anderem die KaDeWe-Häuser gebündelt sind/waren. Der Prime Selection gehört in Wien das Goldene Quartier (Am Hof/Tuchlauben) inklusive des Park Hyatt Hotels. Für das riesige Ensemble plus ein gewaltiges Büroobjekt (Mieter: der Verfassungsgerichtshof) plus das Innsbrucker Kaufhaus Tyrol bietet der Wiener Milliardär Georg Stumpf ebenfalls eine Milliarde Euro! Und hat gute Chancen auf den Zuschlag, auch wenn der Masseverwalter nach einem noch höheren Gebot Ausschau hält.

Und so sollte es schon 2025 aussehen, das Lamarr. Ob es je dazu kommt, steht in den Sternen. © Rendering: © KaDeWe