Die britische Regierung kündigte zwar an, auf eine Rückkehr zum imperialen Maßsystem (Unze, Zoll, Pfund) zu verzichten, erlaubt aber parallel dazu einige traditionelle Maßeinheiten im geschäftlichen Verkehr. Etwa ein Pint für den Ausschank von Wein.

Der ehemalige Premierminister Boris Johnson hatte die Abkehr vom metrischen System zu einem Symbol für die Vorteile des Brexits gemacht, eine der vielen seiner Verirrungen. Nach dem Austritt aus der Europäischen Union, deren Regeln das metrische System in allen Mitgliedstaaten vorschreiben, wollte Boris Johnson das britische Recht ändern, um die Ehre der imperialen Einheiten wiederherzustellen und damit die neu gewonnene Freiheit des Vereinigten Königreichs zu verkörpern.

Nach mehreren Umfragen in den beiden vergangenen Jahren war aber klar, dass weit über 90 Prozent der Briten das mittlerweile gewöhnte und einfachere metrische System beibehalten möchten. Daher nun der Kompromiss: das metrische System bleibt, aber einige der traditionellen Maßeinheiten dürfen zusätzlich verwendet werden, wenn die Mengen auch metrisch angegeben werden.

Die Mengen der in Großbritannien verkauften Produkte müssen auf der Verpackung immer vorrangig in Kilo oder Litern angegeben werden. Unzen-, Zoll- oder Pfundmengen können angeben werden, aber deutlich kleiner.

In einem ersten Schritt ist es seit Jahresbeginn 2024 möglich, in Pubs, Restaurants oder Supermärkten ein "Pint" Wein oder Sekt oder Wein in einem 200-ml-Behälter zu kaufen. Ein Pint in Großbritannien und Irland entspricht 0,5683 Liter, also etwas mehr als ein halber Liter.