Die öffentliche Bodenanstalt der südwestfranzösischen Region Nouvelle-Aquitaine (EPFNA) soll bis zu 15.000 Hektar Weinberge in Bordeaux kaufen und für Umstrukturierungen zwischenfinanzieren. Damit sollen hunderter Winzer vor dem drohenden Bankrott gerettet werden.

Diese Forderung stellte der Sprecher des Gewerkschaftsverbands Confédération Paysanne de Gironde, Dominique Techer in einem Interview mit dem Branchenmagazin Vitisphere. Er sagt, dass der Weinbau in Bordeaux nicht nur in der Krise stecke, sondern "kurz vor dem Bankrott" stehe. Weinberge hätten keinen Wert mehr und fänden keine Käufer. Auch die Genossenschaftskellereien würden die Auszahlungen an ihre Mitglieder drastisch senken.

Bindeglied zwischen Banken, Eigentümern und öffentlicher Hand

In solchen Situationen kann die EPFNA aktiv werden. Sie ist kein klassischer Grundeigentümer, sondern soll Stabilität und Handlungsspielraum in Phasen struktureller Umbrüche möglich machen. Die Institution greift in Situationen ein, wo Marktmechanismen alleine nicht ausreichen, um raumplanerische oder ökologische Ziele zu erreichen. Eine ihrer Aufgaben ist der Erhalt von landwirtschaftlichen Flächen. Dafür kann sie überschuldete Weinberge übernehmen und die Grundlagen für neue landwirtschaftliche Projekte schaffen. EPFNA wirkt dabei als Bindeglied zwischen Banken, Eigentümern und öffentlicher Hand.

250 Mio. Euro zum Aufkauf von Schulden der Winzer

Dominique Techer dazu: „Man muss es als Aufkauf der Schulden insolventer Betriebe verstehen. Entweder man kommt den Insolvenzen zuvor, oder man bleibt auf faulen Krediten sitzen. Die EPFNA verfügt über 250 Millionen Euro Eigenkapital und hätte die Fähigkeit, sehr schnell zu handeln, wenn der politische Wille vorhanden ist.“ Die Beträge, die sie anbietet, sollten so gestaltet sein, dass Weinbauflächen und damit das Weinangebot rasch reduziert werden können. Es brauche einen schnell dämpfenden Effekt auf das Angebot an Bordeauxweinen, sonst könnte sich der Markt mit den bestehenden Lagerbeständen nie erholen.

Quellen: La Revue du Vin de France; wein.plus.de