Die sizilianischen Carabinieri haben ein Mafia-Netzwerk der Cosa Nostra in der Provinz Agrigento in Südsizilien aufgedeckt, dass sich die Erpressung von Weinbauern zum Geschäft gemacht hat. Die Operation „Condor“ führte zur Verhaftung von zehn Verbrechern.

Erst vor einer Woche machte die spektakuläre Verhaftung des obersten Bosses der sizilianischen Mafia Cosa Nostra, Matteo Messina Denaro (60), Schlagzeilen. Er war seit über 30 Jahren auf der Flucht, gesucht wegen zigfachen Mordes oder als Auftraggeber dazu. Die Handschellen klickten, als sich der Boss der Bosse in einer Krebsklinik in Palermo unter falschem Namen behandeln lassen wollte.

Nur wenige Tage später dann der nächste Großeinsatz gegen das organisierte Verbrechen auf Sizilien. Diesmal wegen Erpressung, Nötigung und Betrug an Traubenerzeugern und Weinmachern. Die Clanmitglieder zahlten den Winzern nicht einmal die Produktionskosten der Trauben, zu deren Verkauf dies gezwungen wurden. Im Anschluss verkauften die Verbrecher die Trauben um den dreifachen Preis an Weinerzeuger weiter. Diese wiederum wurden nicht nur durch den überhöhten Preis betrogen, sondern auch gezwungen, die Trauben nur bei Firmen des Mafiasyndikats zu kaufen.

Die Verbraucherschutzorganisation Codacons Sicilia und die Anti-Mafia-Vereinigung „Cittadini senza paura contro tutte le mafie“ erklärten, die Mafia habe seit Jahren den Verkauf von Weintrauben im Süden Siziliens unter Kontrolle. Der größte italienische Bauernverband Coldiretti warnt in diesem Zusammenhang vor einer Kriminalisierung der Landwirtschaft durch mafiöse Strukturen. Sie zerstöre den freien Markt und unterdrücke ehrliche Bauern. Die italienische Beobachtungsstelle für Agromafia schätzt die Gewinne der Clans durch Betrug und Erpressung im Landwirtschaftsbereich auf jährlich fast 25 Milliarden Euro.