Das italienische Landwirtschaftsministerium hat nach jahrelanger Diskussion das neue Südtiroler Lagenkonzept verordnet. Somit dürfen Winzer künftig 86 anerkannte Lagen als zusätzliche geografische Angabe neben der Bezeichnung „Südtirol DOC“ auf dem Etikett angeben.

Das italienische Weingesetz bezeichnet die Lagenangeben mit dem Kürzel UGA („Unità Geografica Aggiuntiva“). Dem Lagenkonzept liegt ein langer Prozess zugrunde, den das Konsortium "Südtirol Wein“ vor Jahren angestoßen hat. „In den Weinbauorten sind Kommissionen aus Agronomen, Önologen, Weinbauern, Produzenten und Kennern der Weinbaugeschichte gebildet worden“, sagt Andreas Kofler, Präsident des Konsortiums und Obmann der Kellerei Kurtatsch. „Sie hatten die Aufgabe, die Lagen abzugrenzen und zu entscheiden, welche Rebsorten für die jeweiligen Lagen geeignet sind.“

Erntemenge wird um 25 Prozent reduziert

Laut dem Konsortium Südtirol Wein stellt die Abgrenzung in Zukunft sicher, dass in jeder erhobenen Lage die optimalen Rebsorten wachsen. Bei der Angabe der UGA auf dem Etikett muss zudem die Erntemenge um 25 Prozent reduziert werden. „Mit einer Mengenreduzierung von 25 Prozent auf die erlaubte DOC-Menge stellen wir zudem sicher, dass die Qualitäten dieser besonderen Weine eine weitere Steigerung erfahren“, so Kofler.

 „Uns war vor allem auch die historische Verbundenheit dieser Lagen von enormer Wichtigkeit. Dank des theresianischen Katasters aus der Mitte des 18. Jahrhunderts konnten wir auf kostbare historische Flurnamen zurückgreifen“, sagt Martin Foradori, Vizepräsident des Konsortiums Südtirol Wein und Inhaber des Weingut J. Hofstätter.

Winzer dürfen in den neuen Lagen auch weiterhin all jene Rebsorten anbauen, die in Südtirol zugelassen sind. Allerdings dürften nur jene Weine als Lagenwein ausgewiesen werden, deren Rebsorten von den Kommissionen für die jeweilige Lage ausgewählt wurden. Je nach Lage können das bis zu fünf Sorten sein, es gibt aber auch Lagen, für die nur eine oder zwei Rebsorten ausgewählt wurden.

„Wenn unser Konzept greift, können diese Lagen – so wie die großen Vorbilder aus anderen weltbekannten Weinbaugebieten – zum Synonym großer, einzigartiger und unverwechselbarer Weine werden“, meint Andreas Kofler über die Vision, die die Südtiroler Weinwirtschaft mit der neuen Lagenabgrenzung verfolgt.

Quelle: Konsortium Südtirol Wein