Der von der Kellerei Tramin erstmals mit Jahrgang 2009 erzeugte Traminer Epokale hat längst Kultstatus. Vinaria war exklusiv bei der Vertikale aller bisherigen Jahrgänge dabei. 

Die Markteinführung erfolgt jeweils erst nach sieben Jahre Reifung im Berg. Zur Präsentation des aktuellen 2015er gab es eine Vertikale.

Im Jahr 2017 erblickte ein epochaler Traminer quasi das Licht der Welt. Gut sieben Jahre lang lag dieser von dem Team der Kellerei Tramin unter Leitung von Kellermeister Willi Stürz neu kreierte Kultwein aus dem Jahrgang 2009 in einem Bergwerksstollen, dessen Eingang sich in 2000 Meter Seehöhebefindet – knapp vier Kilometer weit im Berg bei konstant 11° Celsius und extremer Luftfeuchtigkeit: 

Was vordergründig an schweren Kerker gemahnt, sollte dem neuen Traminer-Riesenbaby eigentlich eine besonders behütete wie behutsame Reifung ermöglichen. Das Vorhaben gelang: Bei der Bergung 2017 herrschte ob der Güte der Kreszenz größte Freude, die sich nach Verleihung von 100-Parker-Punkten rasch in Euphorie wandelte.

100 Punkte zur Premiere

War der 2009er noch mit markantem Restsüße in Gestalt von knapp 110 Gramm Restzucker versehen, so wollte man in den Folgejahren den anfangs als etwas zu barock empfundenen Zuckerspitz deutlich zu reduzieren. So wies bereits der Nachfolger aus 2010 nur knapp ein Drittel der Restsüße auf, die beiden Nachfolger noch weniger. 

Unmittelbar nach der Bergung bestens eingebunden, wurde der Restzucker nach und nach von diesem mächtigen wie reichhaltigen Wein quasi inhaliert und heute liegt der Restzucker rein sensorisch eher an der unteren Grenze. 

Mit dem Jahrgang 2013 machte man einen in deutlicher Schritt zurück, wandte sich wieder einer etwas üppigeren Stilistik zu, wenn auch dieser Vertreter noch deutlich von der barocken Gestalt des Premierenweins entfernt war. 

2015 - jüngst dem Berg entrissen

Der jüngst dem Berg entrissene Jahrgang 2015 weist rund 55 Gramm Restzucker auf, was ihm hervorragend steht –zusammen mit 2013 handelt es sich fraglos um die zwei besten Epokale seit dem 2009er.

Jüngst wurde dieser Wein präsentiert, dazu auch die fünf bisher erschienenen Jahrgänge des Traminer Epokale – 2014 bedarf noch weiterer Reifezeit und wird überhaupt erst später auf den Markt kommen.

KOSTNOTIZEN

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2009 Traminer Epokale

Opulente Fülle, reichhaltig, Marillenmarmelade und Apfelmus, etwas Kokosflocken, sehr samtig, barock, cremig; supersaftig, Riesenfülle, mundfüllend, schmalzig, herrlich gereift, wunderbar geschmeidig und samtig, sehr sehr lang.

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2010 Traminer Epokale

Relativ würzig und röstig, Nussnoten, dann mit viel Luft helle Aromatik, Guave und Papaya, Weihrauch, Vanillezucker; saftig, Maischehauch, ziemlich kernig und kompakt, recht guter Biss, helle Fruchtaromen, griffig, mittellang, hinten Spur dezenter.

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2011 Traminer Epokale

Würze, Keksnoten, etwas frische Camamembertrinde, Akazienhonig, helle Frucht, wieder Kokos, kandierte helle Früchte, Guave, Pfeffer, etwas Rosenholz; saftig, recht viel Frucht, dennoch schon merklich Reifenoten, mittelkräftig, mittlere Tiefe, hinten weicher, schlanker.

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2012 Traminer Epokale

Reiche Fülle, recht würzig, jugendlich, Kandiszucker, etwas Kräuter, Keks, Apfelkuchen, ausgereift, Gelbfrucht, getrocknete Pfirsiche; ordentlich Power, strukturiert, saftig, viel gelbe kandierte Früchte, Rosenholz, auch Rosengelee, Aprikosen, Wacholder, lang, jung.

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2013 Traminer Epokale

Reichhaltig, toller Tiefgang, Kokosflocken, Gesteinsmehl, ein Hauch von Puderzucker, Biskuit, sehr jugendliche Frucht, transparent, viel Eleganz; supersaftig, vibrierende Frucht, Limettenschalen, saftig, weiße Tropenfrucht, Guave, Drachenfrucht, knackig, subtile Länge, bildhübsch.

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2015 Traminer Epokale

Cremig, dicht, etwas Schokoflocken, gewisse Würze, Blütenhonig, helle Exotik, pikant, noch bisschen verkapselt, weißer Pfeffer, Birne; saftiger Fruchtrausch, Orangenschalen, einige Power, zart jodig, geschmeidig, kleidet den Mund aus, fein-pikante Säure, lang, einige Reserven.

Alle Sechse: Kellermeister Willi Stürz im Kreise seiner Kellerkinder. © Kellerei Tramin
Tief im und hoch am Berg im Poschhausstollen lagert der Epokale jeweils sieben Jahre lang. © Kellerei Tramin
Der Jahrgang 2019 muss sich noch fünf Jahre bis zur Freiheit gedulden. © Kellerei Tramin