Angesichts des Krieges im eigenen Land stellt die ukrainische Pravda Brewery in der Großstadt Lwiw ein hochexplosives Gebräu her: Molotow Cocktails. Damit folgt die Brauerei einem Aufruf der bedrängten Regierung.

Die Regierung der Ukraine hat die Bürger des Landes bereits in der Vorwoche dazu aufgerufen, Molotow Cocktails vorzubereiten, um im Kampf gegen die russischen Aggressoren gewappnet zu sein. Der Forderung der Regierung ist die Pravda Brewery in der westukrainischen Stadt Lwiw (ehemals Lemberg, in österreichisch-ungarischen K.u.K. Zeiten) nachgekommen. Wie ein Mitabeiter des Unternehmens in einem Facebook-Post mitteilt, werden in der Brauerei jetzt Benzinbomben statt Bier hergestellt.

Molotow Cocktails sind Benzinbomben, die oft handgestrickt bei Unruhen und Widerstandskämpfen aller Art eingesetzt werden. Benzin wird dabei in Flaschen gefüllt und mit einem durchtränkten Docht oder Leinentuch versehen. Beim Einsatz wird der Molotow Cocktail damit angezündet und rasch auf das Ziel der Attacke geschleudert. Das Benzin entzündet sich nach wenigen Augenblicken explosionsartig und ist ob seiner Brandwirkung gefürchtet. Paradoxerweise trägt die Do-it-yourself-Bombe den Namen des einstigen sowjetischen Ministers Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow. Dieser war während des Zweiten Weltkrieges und danach (1939-1949) Außenminister und einer der engsten Mitarbeiter Josef Stalins.

Vor Experimenten mit solchen Benzinbomben sei an dieser Stelle ausdrücklich gewarnt. Sie sind mitunter eine tödliche Waffe, der Benzinbrand greift rasend um sich und entwickelt augenblicklich sehr hohe Temperaturen. Selbstredend sind Molotow-Cocktails im Regelfall streng verboten. In Österreich fällt Besitz oder Herstellung solcher Bomben unter Gemeingefährdung und wird streng bestraft.

"Das Pravda-Brewery-Team füllt heute von Hand ab. Es ist eine ganz besondere Abfüllung……Bier füllen wir später ab", schreibt ein Mitarbeiter zu einem Foto mit drei Molotowcocktails. © Yuri Zastavny/Screenshot Facebook