„Nach den wirtschaftlich turbulenten Jahren der Covid-19-Pandemie freuen sich Österreichs Winzer auf den heurigen Weinjahrgang. Von der Menge her wird, ähnlich der vorjährigen Ernte, eine durchschnittliche Weinernte in einer Größenordnung von 2,4 Millionen Hektoliter erwartet.

Die Lese wird wegen des Witterungsverlaufes später als in den letzten Jahren stattfinden“, erklärte Österreichs Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager. Die eher kühle Witterung in der ersten Jahreshälfte hatte aber auch positive Auswirkungen, so Schmuckenschlager: „Die Entwicklung der Reben war verzögert und die Gefahr von Schäden durch Spätfröste deutlich verringert. Andere europäische Weinbaugebiete hatten hier weniger Glück. So sind weite Teile Frankreichs, aber auch Italiens und teilweise Deutschlands, von massiven Spätfrostschäden betroffen, was sich insgesamt auch auf den europäischen Weinmarkt im heurigen Jahr auswirken wird.“

Witterungsverlauf 2021

Mit moderater Winterfeuchte begann das heurige Vegetationsjahr sehr wechselhaft. Im März und April wechselten sehr kühle mit sehr warmen Phasen ab, wobei es insgesamt zu trocken war. Der Rebaustrieb fand vielfach relativ spät, erst gegen Ende April, statt. Durch die kühle Witterung im Mai war die Entwicklung der Reben verzögert, was im Hinblick auf Spätfrostgefahr als positiv einzustufen war. Die Blüte fand aufgrund des kühlen Maiwetters erst Mitte Juni statt, verlief aber aufgrund der Anfang Juni einsetzenden Hitze sehr rasch.

Starkregen & Hagel

Bereits ab dem Juni gab es im heurigen Jahr viele Hitzetage über 30 °C, und mit der heißen, feuchtigkeitsgesättigten Luft kamen dann auch massive Niederschläge mit Hagel und Starkregen. Am 24. Juni 2021 wurden im Weinviertel durch großräumige Hagelgewitter an die 1.000 Hektar Weinfläche massiv geschädigt.

Hitze und Niederschläge begleiteten dann den Juli, wobei es in vielen Weinbaugebieten zu weiteren nennenswerten Hagelereignissen kam, wie in der Wachau, in Wien, im Mittelburgenland, in der Südsteiermark und im Vulkanland. Starkregenereignisse gab es im Kremstal und im Traisental mit massiven Abschwemmungen. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die katastrophalen Hochwasserschäden im deutschen Weinbaugebiet Ahr, die zur selben Zeit stattgefunden haben. Aufgrund der Niederschläge und der hohen Temperaturen gab es starken Pilzdruck in den Weingärten.

Lese ab September, harmonische Weine

Das insgesamt wüchsige Wetter führte zu einer beschleunigten Reifeentwicklung der Trauben. Durch die Verschiebung der Reife in einen normalen, etwas kühleren Zeitraum mit bereits etwas kühleren Nächten wird neben den entsprechenden Zuckerkonzentrationen auch ein ausreichendes Maß an Säure erwartet, weswegen wieder sehr fruchtige und harmonische Weine erwartet werden können.

„Winzerinnen und Winzer hoffen nun auf einen trockenen warmen Herbst, um vollreife und harmonische Weine einbringen zu können. Aufgrund von Schätzungen aus den Weinbaugebieten ist heuer eine im Durchschnitt liegende Weinernte in der Höhe von 2,4 Millionen Hektoliter zu erwarten. Abgesehen von Frühlesen zur Traubensaft- und Sturmproduktion wird die Lese rund um den Neusiedler See in der ersten Septemberhälfte und in vielen anderen Gebieten gegen Mitte September beginnen. Die Hauptlese wird in den meisten Gebieten Ende September, Anfang Oktober stattfinden“, meint Weinbaupräsident Schmuckenschlager.

Österreichs Weingärten halten sich bereit für die Ernte. © ÖWM / Carletto Photography
Mit dem Refraktometer werden derzeit fast täglich die Zuckergrade der Trauben gemessen. © ÖWM / Carletto Photography
Späte Lese verspricht gute Weine. © ÖWM / Blickwerk Fotografie