Neues Kapitel in der jungen Erfolgsgeschichte des kleinen, feinen Wachauer Weinguts Atzberg in Spitz: Mehrheitsgesellschafter Hans Schmid übernimmt Leitung und Management. Winzer und Mitgründer Franz-Josef Gritsch konzentriert sich auf eigene Projekte.

Atzberg-Gründer und -Gesellschafter (v.l.) Robert Wutzl, Franz-Josef Gritsch, Hans Schmid. © LWmedia

2007 wurde das mittlerweile 2,5 Hektar Steillagen umfassende Weingut Atzberg aus der Taufe gehoben. Idee und Ziel war es damals, einen historischen, aber verfallenen Weinberg mit uralten Steinterrassen in extremer Steillage zu rekultivieren. Die Idee dazu hatten der verstorbene Weinpfarrer Hans Denk und Jungwinzer Franz-Josef Gritsch vom Mauritiushof in Spitz. Denk brachte Gritsch mit den Wiener Investoren Hans Schmid und Robert Wutzl zusammen.

Während es für Wutzl sein erstes Wein-Investment war, hatte Hans Schmid (81) bereits begonnen, mit den Weingütern Mayer am Pfarrplatz und Rotes Haus in Wien Weingeschichte zu schreiben. Der früher größte Werbeunternehmer (GGK) und Mediengründer („Wiener“) besitzt mittlerweile 70 Hektar Weinberge in den besten Wiener Lagen, das Kaufhaus Steffl in der Kärntner Straße mit der legendären Skybar und vieles mehr. Am Weingut Stift Göttweig im südlichen Kremstal ist Schmid mit 9,5% Prozent beteiligt.

Mühevolle Handarbeit, großartige Weine

Die Atzberg Wein GmbH war bald gegründet, Hans Schmid übernahm 55 Prozent der Anteile, Gritsch und Wutzl den Rest. In mühevoller Arbeit wurden zahllose Terrassen neu gestaltet, hunderte Meter lange Trockenmauern errichtet und tausende Grüne Veltliner-Reben ausgepflanzt. Die Weingartenarbeit am Atzberg erfolgt zur Gänze in Handarbeit, allein die ausgetüftelte Bewässerung ist eine laufende Herausforderung.

Lohn der Mühen waren großartige, mineralische, finessenreiche, kräftige Grüne Veltliner, die rasch zu den besten Österreichs zählten. Atzberg Steilterrassen und Atzberg Obere Steilterrrassen setzten Meilensteine. Mehrfach wurden die Oberen Steilterrassen von Vinaria mit der Höchstwertung von fünf Sternen ausgezeichnet. Das Weingut selbst führt 4 von 5 Kronen, zählt damit zu den besten Österreichs.

Gritsch und Wutzl bleiben Gesellschafter

Bewirtschaftung und Vinifizierung bis hin zur Lagerlogistik lagen bis zuletzt in den Händen von Franz-Josef Gritsch, der auch Geschäftsführer der GmbH war. Ende April 2021 legte Gritsch die Unternehmensführung, das Weinmachen und die Bewirtschaftung zurück. „Ich bin mit meinem eigenen Weingut in den vergangenen Jahren stark gewachsen, neue Flächen – etwa die Toprieslinglage Kalkofen, wo ich ebenfalls mit Robert Wutzl kooperiere – sind dazu gekommen“, sagt Franz-Josef Gritsch: „Nun stehe ich vor einem Millioneninvestment im Stammhaus Mauritiushof, das fordert mich total und ich werde mich daher in Zukunft auf die eigenen Projekte konzentrieren.“

Hans Schmid als Mehrheitsgesellschafter übernahm zwischenzeitig die Geschäftsführung, die final in den Händen von Paul Kiefer liegen wird. Kiefer ist der zentrale Verkaufschef von Schmids VWG Vienna 19 Wein GmbH, in der Mayer am Pfarrplatz und Rotes Haus gebündelt sind und die künftig auch die Atzberg-Weine vermarkten wird. Schmid nimmt es sportlich: „Mir macht es jedenfalls Spaß, in einer der besten Lagen der Wachau hervorragende Weine zu machen.“

Franz-Josef Gritsch und Robert Wutzl bleiben dem Projekt Atzberg weiter als Gesellschafter mit je 22,5 Prozent Anteilen verbunden. Wie die Bewirtschaftung der Steillagen am Ortsbeginn von Spitz künftig geregelt wird, ist derzeit in Klärung.

Weinerlebnis Mauritiushof

Der frühere Schlumberger-Vorstand Robert Wutzl betreibt die neue, exklusive Weinglasmarke „Rovini“, ist Eigentümer der Rebflächen in der Lage Kalkofen im Spitzer Graben und ist politisch als Vize-Bezirksvorsteher von Wien-Döbling aktiv.

Unmittelbar vor Beginn stehen die Um- und Ausbauarbeiten im Mauritiushof am Spitzer Kirchenplatz. Das „Weinerlebnis Mauritiushof“ wird künftig den Ab-Hof-Verkauf, Kost- und Veranstaltungsräume samt Schauküche, moderne Büros, eine kleine Tiefgarage und drei Luxus-Ferienwohnungen umfassen.