Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach der Vorstellung seiner ersten Weine zelebrierte die Weinmanufaktur Clemens Strobl das runde Jubiläum mit einer beeindruckenden Werkschau im ebensolchen Weingut am Wagram. Gemeinsam mit Günther Jauch vom Weingut Von Othegraven.

Familie Strobl © Weinmanufaktur Clemens Strobl

Einst machte Clemens Strobl als „Linzer Winzer“ mächtig von sich reden. Große Inszenierungen mag und mochte der Werbemanager und Agenturbesitzer schon immer. Imposant ist sein nagelneues Weingut in Mitterstockstall am Wagram (Niederösterreich), wo ein historisches Ensemble mit viel Aufwand und detailverliebt revitalisiert wurde.

Hier entstehen seit zwei Jahren die Weine der Manufaktur Clemens Strobl. Grüne Veltliner und Rieslinge, von den Terroirs geprägt, zwischen mächtigem Löss und mineralischem Donauschotter. Die Lagenweine im Sortiment tragen immer den Namen ihrer Rieden und Terroirs: Schreck, Lössling, Rosen(berg), Pfaff(enberg). Ein Wein kommt aus dem nahen Kamptal, ein anderer aus der Kremser Bestlage Pfaffenberg. Daneben macht der Pinot Noir Hengst(berg) Furore.

Immer Vollgas, der Einsatz kompromisslos

Clemens Strobl durchlebte in den vergangenen zehn Jahren – von der Erstpräsentation in der Gebietsvinothek Weritas bis zum neuen Weingut – alle Phasen des Quereinsteigers mit den unvermeidlichen Ups & Downs. Immer Vollgas, der Einsatz kompromisslos. Aufsehen erregten seine Weine immer, manchmal polarisierten sie auch. Preislich lotet er gerne Grenzen aus. Der Heimmarkt Österreich wurde vom Ausland aufgerollt: bis zu 95 Prozent der Produktion gingen in den Export in 14 Länder, erst später fasste die Manufaktur in den besten Häusern Österreichs Fuß. Auch dabei wurde das Feld von West (Arlberg) nach Ost (Wien) aufgerollt. Heute werden rund 70 Prozent der Weine im Inland abgesetzt.

Es traf sich gut, dass zum zweitägigen Jubiläumsreigen mit hochkarätigen Gastronomen, Hoteliers, Sommeliers und allerhand vinophiler Prominenz auch gleich Sohn und Weinmaker Lukas Strobl seine erste eigene Weinlinie vorstellen konnte, exakt zehn Jahre nach dem Herrn Papa. Lukas werkt seit zwei Jahren alleinverantwortlich in Weingärten und Keller der Manufaktur, ist ein geradezu besessener Naturfanatiker und überzeugt: „Der Wein wird im Weingarten gemacht, nicht im Keller!“

Entsprechend wird in die natürliche Abfolge der Prozesse beim Weinmachen nicht mehr eingegriffen. Zur Verwendung gelangen nur eigene Hefen, im Weingarten ist penible Handarbeit und strenge Ertragsreduktion angesagt, Instektizide und Pestizide sind seit langem tabu. In einem Wortspiel mit seinen Initialen nennt Lukas Strobl seine neue Weinlinie LUST: „Ungeschminkte, naturbelassene Weine für jede Lust und jede Laune“. Derzeit gibt es einen Grünen und einen Roten Veltliner und eine rote Cuvée, deren Namen aus dem Isländischen entlehnt sind und Bezeichnungen der jeweiligen Terroirs tragen.

Günther Jauchs tolle Rieslinge Von Othegraven

Deutschlands wohl bekanntester Fernsehmoderator Günther Jauch („Wer wird Millionär?“) war Jubiläumsgast bei Martina und Clemens Strobl, präsentierte die Weine seines Familienguts Von Othegraven aus Kanzem an der Saar. Dass Jauch Wein macht, ist fast allgemein bekannt. Weniger aber, dass Von Othegraven schon seit sieben Generationen im Familienbesitz steht. Günther und Thea Jauch übernahmen die Führung des Weinguts ebenfalls vor zehn Jahren und sind seither Turbos einer vinophilen Erfolgsgeschichte.

„Riesling ist unsere Heimat und unsere Kompetenz“, sagt Günther Jauch und macht im Sortiment keine Kompromisse. Ausschließlich Riesling, vom Gutswein über die Ortsweine bis zu den teils weltbekannten Lagenweinen. Besonders beeindruckt hat der 2018 Altenberg Riesling Großes Gewächs sowie ebenfalls vom Altenberg der herrlich fruchtsüße 2020 Kabinett, die 2019 Spätlese und die 2018 Auslese. Allesamt glatte fünf Vinaria-Sterne und für gut 18 + Punkte würdig. Günther Jauch outet sich dementsprechend als „großer Fan von rest-und fruchtsüßen Weinen.“

Ein Special Wacholderbär Tasting beschloss den Reigen im Herrenhaus der Weinmanufaktur. Das höchst erfolgreiche Gin-Projekt betreibt Clemens Strobl gemeinsam mit dem Tiroler Sommelier und Ginmaker Christian Auer.

Lukas und Clemens Strobl © Weinmanufaktur Clemens Strobl