Vorerst schotige Note, dann aber gleich gelbfruchtige Aromatik, saftig und temperamentvoll, Physalis und Kirschpflaumen am Gaumen, auch etwas Ingwer-Würze, sehr klar und rassig, aber auch mit traubiger Delikatesse versehen, so bereitet schwefelfreier Wein wahres Trinkvergnügen – ein schwieriger Weg, der immer besser zu funktionieren scheint.

Ernst Triebaumer
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Im Weißwein-Segment von Familie Triebaumer nimmt der aktuelle Gelbe Muskateller von der Ried Greiner seit jeher sinnvollerweise die Rolle des frisch-fruchtigen, sommerlichen Muntermachers ein. Das Gegenstück dazu bildet gleichsam der Sauvignon Blanc aus der zerklüfteten Lage Vogelsang, denn hier steht nicht nur auf dem Etikett die Herkunft im Mittelpunkt, wie jeder Schluck dieses hintergründig wie mineralisch angelegten Tropfens sofort beweist. Das gewohnte Bild eines rassigen und herzhaften Furmint entwirft wieder einmal die wirklich kristallin anmutende 2023er Version dieser für die alte Freistadt nicht nur aus historischer Sicht so bedeutsamen Rebsorte. Wunderbar entwickelt hat sich der als Urwerk S bezeichnete schwefelfrei ausgebaute Sauvignon aus dem tollen Jahrgang 2019, der die Sortenmerkmale in distinguierter und dennoch unverkennbarer Weise zum Klingen bringt. Trotz der ungewöhnlichen Trockenheit im Sommer 2022, die seinerzeit auch dem Neusiedler See schwer zu schaffen machte und vor der Lese Anlass zu einer im Hause Triebaumer ungewohnten Skepsis gab, ist eine Rotweinserie ohne Fehl und Tadel gelungen. Vor allem die glasklaren und erstaunlich rassigen Blaufränkischen bestätigen ihr gewisses Alleinstellungsmerkmal in der österreichischen Rotweinszene. Wie in den letzten Jahren verblüfft wieder einmal die Steigerung, die der einstige Einstiegswein Gemärk Schritt für Schritt geschafft hat. Ähnliches gilt für den noch extrem jugendlichen, vor dunkler Frucht strotzenden Oberen Wald, während die sensationelle Frühform des archetypischen Mariental darauf hindeutet, dass sich der größte Exponent dieser legendären Lage seit 2016 ankündigen könnte. Zum Blaufränkisch-Block quasi hinzurechnen kann man aber auch die samtige Maulwurf-Cuvée, die ja hauptsächlich aus jüngeren Blaufränkisch-Reben der Ried Mariental besteht und in ihrer bestechenden diesjährigen Verfassung schon deutlich über den Status eines „Zweitweines“ hinausgeht. Vorerst Merlot-geprägt gibt sich der kraftvolle, noch etwas ungestüme Tridendron-Blend; so stilsicher wie immer erscheint der mächtige, reichhaltige Cabernet-Merlot, dessen vielschichtige Bauart und gediegene Tanninpräsenz auch enormes Lagerpotenzial versprechen. Wer vergessen hat, rechtzeitig vorzusorgen, kann übrigens auch nachträglich auf seine Rechnung kommen, da unter dem Motto „10 Jahre später …“ die Top- Blaufränkischen von den Rieden Mariental und Oberer Wald sowie der Cabernet-Merlot aus dem sehr schönen Jahrgang 2015 in begrenzter Stückzahl wieder in den Verkauf gekommen sind. Mit dem Jahrgang 2024 werden die Erzeugnisse des Weingutes übrigens zur Gänze Demeter-zertifiziert sein; insofern ein logischer Schritt, weil hier schon seit Jahrzehnten biologisch-dynamisch gewirtschaftet wird, was für Familie Triebaumer den sinnvollen Weg zu einer enkeltauglichen Zukunft aufzeigt.