Leopold Blauensteiner
3482 Gösing am Wagram
Obere Zeile 12
Der Gösinger Leopold Blauensteiner möchte – außer in den Spitzenarbeitszeiten für Laubarbeit und Lese – seinen Betrieb mit seiner Familie bewirtschaftbar halten. Er nennt sein Unternehmen liebevoll Boutique-Winery. Die Hälfte der Anbaufläche ist mit Grünem Veltliner bepflanzt. Der Winzer kommt ins Schwärmen, wenn er von der möglichen Vielfalt dieser Sorte und Versuchen mit den unterschiedlichsten Typen, Klonen und Unterlagsreben spricht. Dieses Jahr hat er neue Anlagen ausgesetzt – auch von der Wagramer Paraderebsorte, dem Roten Veltliner. Mit dem Jahrgang 2020 wurde das übliche Programm realisiert, wobei dieses Jahr für mehr Trinkfluss stehe, wie es der Winzer beschreibt. Durchschnittlich sind die Weine ein Volumprozent niedriger im Alkoholgehalt und stehen für etwas mehr Säurepikanz. Blauensteiner scheint Wein nach klaren Prinzipien zu machen. Er hat einen Plan vor Augen und will kontrolliert arbeiten, saubere Produkte hervorbringen und ihre Fruchtigkeit hervorstreichen. Das Spektrum reicht vom leichten Sommerwein von den jüngeren Stöcken aus der kühleren Ried Wilbling bis zur Terrassenlandschaft vor Gösing, den Fumberg – Blauensteiners Top-Riede. In den 1980er-Jahren noch eine gefürchtete Frostlage, stellten sich die Hänge immer mehr als vorteilig heraus. Von seinen sechs Einzelparzellen wird jene mit der höchsten Reife als „Fumberg Privat“ einzeln vinifiziert. Dieser Wein genießt eine Sonderbehandlung beziehungsweise bekommt er mehr Zeit. Er liegt bis September auf der Feinhefe, was für eine schöne Cremigkeit sorgt, und kommt erst ein Jahr nach der Lese in den Verkauf. 2019 ist besonders gehaltvoll ausgefallen. Der steht erst am Anfang. Man sollte ihm noch Flaschenreife gönnen. Der Riesling – sonst immer ein Sorgenkind Blauensteiners – hat heuer weniger Spompanadeln gemacht beziehungsweise hat der Winzer eine passende Reinzuchthefe erwischt. Die Riede Gmirk ist übrigens Blauensteiners tiefgelegenste Lage. Sie grenzt an Feuersbrunn. Und daher kommt wohl auch die Bezeichnung, denn „Gmirk“ weist auf eine Gemeindegrenze hin. Ernteschluss war 2020 erst Anfang November. Das Jahr eignete sich für eine Beerenauslese. Denn der Rivaner hat eine schöne Edelfäule entwickelt. Wir dürfen auf das nächste Jahr gespannt sein. j
Weine
(SY/ZW/BB) Erdbeerfrucht, Zuckerwatte, „Campino“-Bonbons, ein Hauch Vanille, schwungvoll und blumig, mit vier Gramm Restzucker.