Willi Bründlmayer
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Schon im Vorjahr hat uns begeistert, was Willi Bründlmayers Team aus dem gar nicht so einfachen Jahrgang 2018 herausgeholt hat. Da man im ausgezeichneten Jahr 2019 sozusagen aus dem Vollen schöpfen konnte, lässt sich diese Begeisterung ohne Wenn und Aber auf die gesamte aktuelle Jungweinserie übertragen. Das gilt bereits in vollem Umfang für die leichteren Veltliner, von denen heuer die klar definierten, pfeffrigen Kamptal Terrassen und die puristischen wie engmaschigen Alten Reben, die qualitativ schon nahe an die Lagenweine heranreichen, besonders imponiert haben. Aus dem Triumvirat der Grands Crus haben alle drei brilliert, wobei zum Verkostungszeitpunkt der extraktsüße und feinkörnige Käferberg vielleicht einen Tick vor dem sehr eleganten, etwas kühler anmutenden Spiegel gelegen ist. Als Primus inter Pares steht aber wieder einmal der geheimnisvolle, noch ein wenig verschlossene Lamm-Veltliner fest, der vornehm und enorm dicht über den Gaumen rollt. Allerdings sollte man mit dem Öffnen einer Flasche noch drei, vier Jahre zuwarten, um den vollen Genuss zu erleben.
Es ist zwar schwer zu glauben, doch die Rieslingserie verwirklicht sogar noch eine weitere Steigerung. Schon der Einstieg mit den vitalen und ausgesprochen schneidigen Kamptal Terrassen gelingt vortrefflich, dann geht es jedoch Schlag auf Schlag, denn ein Geschmackserlebnis folgt auf das andere. Den Auftakt setzt der dunkelfruchtige, vor Temperament vibrierende Steinmassl, auf den der wohl beste „einfache“ Heiligenstein aller Zeiten folgt: Glockenklar und feingliedrig, ja mit enormer Fruchtintensität gesegnet, würde er aus einer anderen Serie verkostet vermutlich sofort mit den höchsten Weihen, sprich: fünf Sternen, bedacht. Das Topduo wird wie in den vergangenen Jahren mit Sicherheit wieder zur absoluten österreichischen Riesling-Spitze zählen. Einmal mehr brilliert die Lyra mit Noblesse und Eleganz bei ganz hellen, frischen Aromen, während die Alten Reben mit nahezu öliger Fülle, Komplexität und Konzentration bestechen.
Auf dem roten Sektor haben wir die Standardkategorie, bestehend aus einem sehr sauberen Zweigelt und einem schlanken wie rotbeerigen Pinot Noir, dieses Mal zugunsten der Reserven aus Platzgründen übersprungen. Schon die Zweigelt Reserve belohnte dies mit herber Würze und tiefem Fruchtspiel, während der subtile und zartblumige 2017er Pinot zu früher Hochform auflief. Bemerkenswert ist hier zunächst die stetige Steigerung, etwa von 2015 zu 2016 und 2016 zu 2017. Damit zum krönenden, besser gesagt perlenden Finale: Dort überzeugt bereits die Brut Reserve mit ungewohnter Dichte und geradezu forscher Säurestruktur bei sehr gemäßigter Dosage. Für Staunen und Verblüffung sorgt dann endgültig der Blanc de Blancs Extra Brut: ein ungemein lebhafter und vor heller Frucht strotzender, gebündelter Gaumenschmeichler, der in der Fassung der am 7. November 2019 degorgierten Charge wohl neue Maßstäbe für österreichischen Schaumwein setzt. Diese fünfeinhalb Jahre auf der Hefe verbliebene, ganz trockene Abfüllung ist nämlich auf alle Fälle in der Liga sehr guter Jahrgangschampagner anzusiedeln.
Weine
Stete, feine Perlage; Melisse und Limette, zarte Kräuterwürze, sehr frisch, lebhaft und ziseliert, prägnante Zitrusfrucht, auch etwas Panettone mit Aranzini, beachtliches Volumen, rassig und lange nachklingend, vermutlich die bisher beste Charge dieses Weines.
Subtiler Duft nach Kornelkirsche, Spargel und Eisenkraut, schwebende Transparenz, zartblumig und unterkühlt, Kräuterwürze im Verbund mit Himbeeren, feingliedrig wie elegant, lässt durchaus Vergleiche mit großen Vorbildern aus der Bourgogne zu, beste Perspektiven.
Ausgereift und beinahe ölig, Bukett nach Ananas, Zuckermelone und gelbem Pfirsich, besticht mit seiner Reinheit, verführerisch und hochkonzentriert, tapeziert den Gaumen, ohne schwermütig zu wirken, lässt in jeder Phase den großen Riesling anklingen, Potenzial für Jahrzehnte.
Überaus intensives Duftspiel nach Passionsfrucht, Yuzu und Pfefferminze, strahlt Frische wie Vitalität aus und geht sofort in die Tiefe, voll Fruchtcharme und Esprit, kleidet den Gaumen mit hellen Aromen aus, fokussiert und komplex bis zum langen Nachhall.
Beschreibt einen weiten Bogen, der über Nusslaub zu vollreifen Marillen und Bergamotten führt, kristallklar und vielschichtig, vornehm und enorm dicht, schokoladige Fülle, bei aller Kraft gibt die Finesse stets den Ton an, auf Eichentanninen langsam ausklingend, ein Veltliner, der zum Träumen anregt.
Fein moussierend; kräftiger Autolyseton, Brioche, Klaräpfel und Grapefruit im Duft, kernig und zupackend, helles Fruchtspiel, sehr zurückhaltend dosiert, von nerviger Säure gestützt, eine überaus empfehlenswerte Abfüllung.