Josef Fritz
3701 Zaussenberg
Ortsstraße 3
Tel. +43 2278 2515
office@weingut-fritz.at
www.weingut-fritz.at
Das große Potenzial des Jahrganges 2021 zeigen bereits die leichteren Qualitäten des Weingutes Fritz, das sich nunmehr im zweiten Jahr der Umstellung auf biologische Bewirtschaftung befindet und seit vorigem Jahr auch Mitglied der Vereinigung der Österreichischen Traditionsweingüter ist, in beeindruckender Weise auf. Vom großzügigen Säurerückgrat profitieren naturgemäß die Grünen Veltliner am meisten, aber auch den Roten Veltlinern in Gestalt der blumigen Wagram-Terrassen und des salzig-mineralisch anmutenden Steinbergs tut die nervige Säurestruktur schmeckbar gut. Auch die beiden kräftigen Repräsentanten dieser Rebsorte behaupten sich mit Bravour; vor allem der Steinberg Privat hat jedoch sicherlich wieder das Format, sich zu einem Langstreckenläufer zu entwickeln. Neu im Portefeuille ist ein prachtvoll gelungenes Experiment in Form eines „Josef vs Johannes“ genannten Roten Veltliners, der zu gleichen Teilen aus einer konventionell bereiteten Variante und einer 21 Tage auf der Maische vergorenen besteht. Die Natural Wines sind ja eines der Steckenpferde von Sohn Johannes, der kurz vor dem Abschluss der bekannten Geisenheimer Weinhochschule steht und sich auch immer stärker im heimischen Keller einbringt. Davon zeugen auch die auf der Maische vergorenen Weißen unter der Bezeichnung Tertiär, von denen diesmal der als Tertiär T. bezeichnete Traminer auf dem Prüfstand war und mit seiner dezent hefigen, feinen Struktur und dem salzig erscheinendem Geschmacksbild sogar die konventionell ausgebaute Große Reserve aus dieser Rebsorte in den Schatten stellte. Ebenfalls gut gelungen ist der mit deutlich weniger Holzeinfluss auskommende 2020er Chardonnay Große Reserve, der bereits als sichere Bank apostrophiert werden kann. Noch ein wenig gedulden müssen sich jene Weinfreunde, die nach dem großen Erfolg des 2017er Rieslings aus der Ried Steinberg bereits sehnsüchtig auf dessen Nachfolger warten.
Weine
Typischer Löss-Veltliner, herzhaftes Bukett nach Apfel und Liebstöckel, pfeffrige Untertöne, herbe Würze auf dem Gaumen, lässiges Fruchtspiel.
Gelbfruchtige Anklänge à la Ringlotte und gelber Pflaume, saftig und reichhaltig, cremiger Schmelz und exotische Fruchtaromen, von adäquater Säure gestützt, geht im Glas rasch auf.
Szechuan-Pfeffer kitzelt die Nase, dann auch rotbeerige Ansätze, zartblumig wie verspielt, ungewöhnlich intensive Himbeerfrucht, schlank, kühl und erfrischend, nervig und straff ausklingend.
Braune Butter und Karamell, zeigt noch Ecken und Kanten, pfeffrige Würze, mineralische Ader, messerscharf definiert, vibriert vor Spannung, diesmal sehr rassig gehalten, braucht Flaschenreife …
Birnenfrucht im Verein mit Preiselbeeren, kommt auf leisen Sohlen, ausgereift und druckvoll, extraktsüß und kraftstrotzend, ein Wein zum Kauen, mit sattem Schmelz unterlegt, lange nachklingend.
Karamell, Zuckerwatte und Marzipan im überschwänglichen Duftspiel, nuanciert und vielschichtig, kraftvoll wie fruchtsüß, immer neue Facetten, ungemein reichhaltig und finessenbetont, Potenzial.
Die 21 Tage auf der Maische vergorene Version von Sohn Johannes wurde mit der gleichen Menge konventionell vergorenem Roten Veltliner von Vater Josef vermählt, was zu einem verblüffenden Ergebnis geführt hat: nur leicht hefig, verspielt und subtil, nach Fleur de Sel und Melisse, hochfein und elegant erinnert diese tolle Neuerscheinung an manche Chardonnays aus dem Jura, hauchzart und doch ausdrucksstark bis zum salzigen, langen Nachhall.
Rauchiges Bukett nach Dörrobst und Malz, auch etwas Toffee, ausgereift und harmonisch, die Eichennote wurde deutlich zurückgenommen, rund und fleischig, kraftvoll, nicht zu üppig, quasi Meursault-Stil.
Ruhige Nase nach Eibisch und Kokos, sanft strömend und nahezu filigran, ganz trocken, recht kompakt, einige Ausdauer.