Weingut Paul Achs
Neusiedlersee

Paul Achs
7122 Gols
Neubaugasse 13

Die Verkostung der aktuellen Palette hat zunächst jedenfalls gezeigt, dass Paul Achs mit dem Jahrgang 2020 außergewöhnlich gut zurechtgekommen ist. Dies beweist bereits die Trilogie der im preislichen Mittelfeld angesiedelten Rotweine: ein ungewohnt tanniniger Zweigelt voll Saft und Kraft, ein harmonischer, Blaufränkisch-betonter Pannobile und schließlich der tiefdunkle, überaus würzige Syrah, der so charakteristisch ausgefallen ist, dass man seine Herkunft auch in Südfrankreich vermuten könnte. Rund und balanciert tritt der noch etwas schüchterne, eben erst abgefüllte Pinot Selektion auf, der von Flaschenreife vermutlich profitieren wird. Bevor wir uns den drei altbewährten Lagen-Blaufränkischen der Premium-Klasse zuwenden wollen, ist noch über eine höchst bemerkenswerte Novität zu berichten. Paul Achs hat nämlich einen Blaufränkischen aus der Top-Lage Spiegel erstmals fünf Jahre lang in einem großen, 3000 Liter fassenden Holzfass heranreifen lassen. Und das Ergebnis kann sich wirklich schmecken lassen, denn der „unplugged“ bereitete Blaufränkische hat dieses Verfahren bestens bewältigt und präsentiert sich schwungvoll und jugendlich ungestüm, wobei Sorten- und Lagencharakter freilich in anderer Weise zur Geltung kommen und ein eher hellfruchtiges, rotbeeriges Aroma-Mosaik entstanden ist. Aus dem Trio der Top-Blaufränkischen besticht der dunkelbeerige, ungestüme Spiegel bereits mit Eleganz und Temperament, aber auch die Ried Ungerberg gefällt mit ihrer kernigen, grundsoliden Erscheinung. Primus inter pares ist zweifellos wieder einmal der vielschichtige Altenberg, der allerdings dem großen Jahrgang 2019 entstammt und mit seinem weiten Aromenbogen und der unnachahmlichen Finesse des Muschelkalkbodens an die tolle Performance von 2016 und 2017 anschließen könnte.

Weine

2020 Chardonnay Alte Reben
Zarter, hefiger Touch, nach Biskuit und Orangenzeste, auch etwas Marzipan, lebhaft und konturiert, ganz gute Fülle, schöne Balance, gelbfruchtiger Charme, bereitet schon Trinkvergnügen.
Weißwein
Chardonnay
€€€€
Naturkork
TIPP
2020 Zweigelt Alte Reben
Schwarztee, Süßholz und Herzkirschen im Bukett, glasklar und strukturiert, gute Substanz, ausgewogen, passender Tannin-Rückhalt, aus einem Guss, ausdauernd, modellhaft gelöst.
Rotwein
Zweigelt
€€€€
Schraubverschluss
2020 Syrah
Schwarze Oliven, Jod und Lagerfeuer, eher rauer Charme, leichte Reduktion, eine Spur schlanker als 2019, aber aus dem gleichen Rebholz geschnitzt, sehr sortentypisch und markant, zum Steak wie geschaffen.
Rotwein
Syrah (Shiraz)
€€€€
Naturkork
2020 Pinot Noir Reserve Selektion P
Feinstrahlige, dezente Nase nach Salzmandeln und roten Ribiseln, zurückhaltend und profund, traubige Fülle, sanft strömend, mittleres Volumen, rund und balanciert, könnte etwas mehr Biss haben.
Rotwein
Pinot Noir (Blauburgunder)
€€€€€€
Naturkork
2020 Pannobile (BF, ZW)
Brombeeren und Waldboden im Wettstreit, noch deutliche Eiche, zimtige plus paprizierte Würze, kühle Art, Blaufränkisch-betont bei mittlerem Gewicht, fruchtsüß und präsent, hält mit den Vorjahren durchaus mit.
Rotwein
Cuvée Rot
€€€€
Naturkork
TIPP
2017 Blaufränkisch Reserve
Nach Unterholz und Moos, auch ein Hauch von Menthol, erst später rotbeerige Aromen à la Kornelkirsche und Himbeere, satter Schmelz, bestens gelungene, „neuartige“ Stilistik, viel Biss und Länge, noch jugendlich, Reserven.
Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€
Naturkork
2020 Blaufränkisch Ried Spiegel
Eine reduktive Note verfliegt rasch, geht sofort in die Tiefe, Holunder- und Maulbeeren, reintönig, beweist bereits Spannkraft und Eleganz, lagentypisch, gehaltvoll und individuell, reichlich Tannin, gute Länge – Zukunft.
Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€€
Naturkork
2020 Blaufränkisch Ried Ungerberg
Feiner Mix aus Gartenkräutern und Oliven, kühle Note, solider Körperbau, mehr Waldbeerenfrucht dann am Gaumen, durch Säure und tintiges Tannin recht kernig, lang und ausbaufähig, ebenfalls ein beachtlicher 2020er.
Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€€
Naturkork
TOP
2019 Blaufränkisch Ried Altenberg
Beginnt schon mit einem Feuerwerk dunkler Fruchtaromen, Maulbeeren, Jostabeeren und ein wenig Maroni, komplex und zupackend, enorme Dichte, wieder süße, dunkle Beerenfrucht, beweist Finesse und Ausdauer, könnte an den großen 2016er anknüpfen.
Rotwein
Blaufränkisch
€€€€€€
Naturkork