Martina & Johannes Gross
8461 Ehrenhausen
Ratsch an der Weinstraße 26
Tel. +43 3453 2527
weingut@gross.at
www.gross.at
Falls Sie die beiden empfehlenswerten Einstiegsweine Mitzi und Jakobi vermissen, sei nochmals angemerkt, dass für diese nunmehr ein eigenes, aus den Brüdern Johannes und Michael Gross bestehendes Unternehmen verantwortlich ist. Aber auch ein Auftakt mit dem diesmal andersherum gestrickten 2020er Welschriesling PRO wird den Gaumen jedes vorurteilsfreien Weinfreundes erfreuen. Gleiches gilt für den sogenannten Bergwein aus ebendiesem Jahr, der Sauvignon und Welschriesling in kerniger wie vitaler Weise nahezu perfekt miteinander vermählt. Von 2021 war vorerst nur der „klassische“ südsteirische Muskateller am Start, der mit seinem spritzigen, unbeschwert-charmantem Auftritt dem aus dem Jahr 2020 stammenden, traubigen und gelbfruchtigen Ortswein durchaus Paroli bietet. Aus der beliebten, in der Steiermark besonders klar herausgearbeiteten Ortswein-Stufe wurde von der Leitsorte Sauvignon Blanc diesmal die Appellation Ehrenhausen vorgestellt, welche die kalkige Seite ihrer Opok-Böden auf äußerst subtile Weise zum Ausdruck brachte. Dann geht es bereits zurück zu den beiden Top-Jahren 2019 und 2017, denn Johannes Gross hat ja die ebenso mutige wie wegweisende Entscheidung getroffen, die Lagenweine erst nach mehr als vierjähriger Reifung auf den Markt zu bringen, aber auch Premium-Weine ohne Lagenbezeichnung, wie den Chardonnay, und hochgradige Dessertweine erst nach sinnvoller Fass- und Flaschenreife zu präsentieren. Darüber hinaus wurde der Beschluss gefasst, in Hinkunft auf jedwede Traubenzukäufe zu verzichten, womit zwangsläufig das Auslaufen des bekannten Weißburgunders vom Kittenberg verbunden ist. Von den trockenen Archivweinen, die dieses Mal – abgesehen vom eben erwähnten, mit der üblichen nussigen Würze versehenen Pinot Blanc von der Ried Kittenberg – aus einem vierblättrigen Sauvignon-Kleeblatt bestehen, ist einer besser als der andere geraten. Dunkelfruchtig und cremig gleitet etwa der fein strukturierte Ehrenhausener Ortswein von 2017 über den Gaumen, während die Ried Sulz aus dem gleichen Jahr mit viel Schubkraft, aber auch charakteristischen wie ziselierten Sauvignon-Aromen auftrumpft. Ganz an der Spitze steht ein nahezu gleichwertiges Duo, bestehend aus dem 2017er Nussberg, der mit einem gelbfruchtigen Feuerwerk und musterhafter Vielschichtigkeit brilliert, und der als „Privat“ bezeichneten Fassreserve, die nach 50 Monaten in Barriques zu einem hocheleganten Modellwein voll Finesse und subtilen Details herangereift und sozusagen in der Klasse der besten weißen Bordelaiser Gewächse aus Pessac-Léognan angesiedelt ist.