Erwin Sabathi
8463 Leutschach an der Weinstrasse
Pössnitz 48
Tel. +43 3454 265
weingut@sabathi.com
www.sabathi.com
Auf meine Frage nach dem Jahrgang 2021 antwortet Erwin Sabathi knapp und mit Begeisterung: „Grandios“. Den Stil des Hauses umreißt er so: „Unsere Weine sind Ausdruck unseres Terroirs“. Die biologische Bewirtschaftung helfe dabei sehr; seit 2019 sind alle Weine Bio. Um große Gewächse machen zu können, müssen sich Boden und Rebstock im Gleichgewicht befinden, skizziert der Winzer die Stoßrichtung bei der Bewirtschaftung der Weingärten. Äußerlich sichtbares Zeichen sind die kleinwüchsigen, bergtauglichen Krainer Steinschafe, die in allen steilen Weingärten weiden; knapp 200 solcher „Mitarbeiter“ hat Erwin Sabathi angestellt. Auch bei den Korken setzen die Sabathis auf Bio. Sie werden von einer kleinen Firma in Portugal produziert, jeder einzelne wird sensorisch beurteilt und freigegeben. Auf dem Weingut werden weder Reinzuchthefen noch Enzyme eingesetzt, auf Klärschönung wird verzichtet, filtriert wird sanft. Doch zurück zur Herkunft, zum Terroir. Die trockenen Weine – und das ist der mit Abstand größte Teil des Sortiments – entsprechen den DAC-Herkunftsregeln. Folgerichtig gliedert sich das Angebot in Gebietsweine, Ortsweine Leutschach und Riedenweine. „Die Orts- und Riedenweine sollen anspruchsvoll sein, die Gebietsweine verständlich“, erklärt Erwin Sabathi seine Marschrichtung. Sauvignon Blanc wird ausschließlich im neutralen Holz ausgebaut, schmeckbare Eiche ist nur beim Chardonnay ein Thema. Für alle Lagen wird das gleiche Holz verwendet, um so den Riedencharakter zu schärfen und nicht durch unterschiedliche Hölzer zu verwässern. Weil einige Weingärten extrem viel pflanzenverfügbaren Kalk aufweisen, hat der Winzer auf spezielle Unterlagsreben aus Frankreich gesetzt, wie sie auch in Burgund verwendet werden. Die tonhaltige Ried Saffran ist eine Monopollage der Sabathis, benannt nach Hans Saffran, dem Vorbesitzer des Weinguts. Die Familie verfügt über Anteile an bekannten Rieden wie Poharnig, Krepskogel und Jägerberg, die Lage Pössnitzberg besitzt die höchste Reputation. Sie ist extrem steil, der kalkhaltige Opokboden prägt den Charakter der Weine. Als Symbol für den Betrieb und als integrierter Bestandteil der Etiketten wurde ein Wappen kreiert und gestiftet. Der Holzfasskeller wurde komplett umgestaltet, der Raritätenkeller ist ganz neu. Um optimale Lagerbedingungen zu schaffen, wurde er tief in den Hang hinein gegraben. So sind die Raritäten bei praktisch konstanter Luftfeuchtigkeit vor Licht, Schall und wechselnden Temperaturen geschützt. Aus nachvollziehbaren Gründen ist dieser Bereich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Einen virtuellen Rundgang jedoch bietet die Homepage des Weingutes. Neu ist auch der Pinot Noir vom Pössnitzberg, Jahrgang 2018, ein kühler Wein mit ätherischen Noten und viel roter Frucht. Stiele wurden mitvergoren, was diesem lagerfähigen Wein zusätzliche Facetten und Individualität verleiht.
Weine
Druckvoll, dunkle Würze, ausgeprägt kalkig, vielschichtig; aromatisches Dacapo, Kraft, fast monolithisch, kein Gramm Fett, große Länge, geprägt vom kalkhaltigen Opokboden, welcher lange nachklingt, Reserven.
Nobel und tiefgründig, feingliedrig, Aromenmix aus gelber Frucht und Würze; setzt sich am Gaumen gleichermaßen fort, beachtliche Finesse, Frucht sowie Würze und bodenstämmige Noten innig verwoben, elegantes Säurespiel, lang, am Anfang seiner Entwicklung.
Dunkel, kalkig, burgundische Anmutung, steinig, Primärfrucht spielt kaum eine Rolle, Hauch Orangen; trotz aller Kraft feingliedrig mit Tiefgang, viele Facetten, Finesse, vom Boden geprägt, bereits jetzt perfekte Balance, präzise Struktur, im Finish und im sehr langen Abgang auch dezente Frucht à la Orangen und Kumquats.