Willi Bründlmayer
3550 Langenlois
Zwettlerstraße 23
Tel. +43 2734 21720
Fax. 3748
weingut@bruendlmayer.at
www.bruendlmayer.at
Bereits im Vorjahr hat man sich in diesem führenden Weingut endgültig dafür entschieden, die besten Lagenweine erst im zweiten Jahr nach der Lese auf den Markt zu bringen. Demgemäß steht bei den Gebietsweinen der Jahrgang 2021 auf dem Tapet, während der Veltliner von der Ried Lamm und der Riesling Alte Reben, aber auch der Muskateller und der Chardonnay, der erstmals als Steinberg-Lagenwein präsentiert wird, von 2020 stammen. Der Lyra-Riesling ist ja bekanntlich wegen der geringen Erntemenge 2020 in den „normalen" Heiligenstein eingeflossen. Bezüglich dieses Rieslings sowie der Version von der Ried Steinmassl und des Veltliners vom Loiserberg besteht derzeit noch eine Lücke, die ebenfalls nächstes Jahr mit den 2021ern geschlossen werden kann. Von den leichteren Weinen stehen die taufrischen und fruchtbetonten Kamptal-Abfüllungen vom Veltliner und Riesling von 2021 auf einer Stufe. So überzeugend wie wohl noch nie zu diesem frühen Zeitpunkt präsentierte sich der von der kühlen Eleganz der Urgesteinsriede geprägte, vielschichtige Berg Vogelsang aus dem jüngsten Jahrgang. Leichtfüßiger als bisher ist der souveräne, gelbfruchtige Grüne Veltliner von der Ried Käferberg ausgefallen, der zum legendären „grünen" Spitzenprodukt von der Ried Lamm überleitet, welches in seiner strikt reduktiven, an große Burgunder erinnernden Bauweise freilich völlig anders gestaltet ist. In großartiger Frühform befand sich auch der Heiligenstein-Riesling von den Alten Reben, der punkto Komplexität und Finesse wieder einmal Maßstäbe setzt, was 2020 freilich nur durch großzügigen Mengenverzicht möglich war. Von den Komplementärsorten ist der Muskateller diesmal nicht so reduktiv und maischig wie zuletzt bereitet worden, sondern er bewegt sich sozusagen in den gewohnten Bahnen. Der behutsam im Barrique ausgebaute Chardonnay bezieht hingegen seine elegante Struktur erstmals ausschließlich von der Ried Steinberg. Auf dem roten Sektor besticht die balancierte 2018er Zweigelt Reserve mit Saftigkeit wie feinen Linien. Ein erfreuliches Revival gibt es auch zu melden, denn nach vielen Jahren ist aus dem Jahrgang 2018 erstmals wieder ein reinsortiger Cabernet Franc erzeugt worden, der zwar erst am Anfang seiner Entwicklung steht, aufgrund seiner Eleganz und Individualität jedoch an große Vorgänger à la 2006 anknüpfen sollte. Immer besser gefallen auch die schäumenden Perlen aus dem Hause Bründlmayer: Dies gilt bereits für die wegen des kürzlich erfolgten Degorgements noch etwas kecke und ungestüme Brut Reserve und erst recht für die exzellente Extra Brut Reserve, für welche der Pinot Noir die rotbeerigen Fruchtnuancen und der Chardonnay kühle Frische und Eleganz beisteuert. Noch ein wenig streng und verkapselt – ebenfalls wohl wegen des eben erfolgten Degorgements – erscheint die vielfältige und zitrusfruchtige Große Reserve des Blanc de Blancs, deren schneidige Säure auf 2014er Grundwein schließen lässt – auch ihre Zeit wird sicherlich bald kommen.
Weine
Pfeffer und Gartenkräuter im saloppen Bukett, auch brotige Würzenote, herzhaft wie ausgewogen, klassischer Kamptaler, saftig und robust, bleibt gut haften.
Rosenblüten und Zimt in der leicht hefigen Nase, reduktiv und geradlinig, ausgereift und ruhig strömend, individuelle Sorteninterpretation mit dem gewissen Etwas.
Dezente, feine Espresso- und Röstnote, fest und saftig bei mittlerem Gewicht, offenherzig und fleischig, geht langsam auf und offeriert dann auch gelbfruchtige Eindrücke, sehr pointiert und mit für diesen Weintyp gutem Trinkfluss versehen.
Zunächst noch hefig und ungestüm, ein Hauch von Sauerampfer und Zitronengras, auch weißer Spargel, schlank und unterkühlt, frische Säure vor dem Abgang.
Kirsche pur in der Nase, herzhaft und unverblümt, schlanke, doch saftige Mitte, lässiger, unkomplizierter Rotwein, leicht gekühlt für die Terrasse.
Nach Blutoran- gen und Zwetschken, recht dunkel getönt, anspre- chende Substanz und feine Ader, auch gelbfruchtige Elemente, ebenso hübsch wie solide, erst am Beginn, mürbe Tannine im Abgang.
Degorgiert im November 2021, daher noch sehr reduktiv und forsch: kräftige Autolysenote, zarte Birnenfrucht, kühl und lebhaft, gelbfruchtige Einsprengsel, fleischig und ziemlich trocken, gute Anlagen.
Degorgiert im April 2021, feine Perlage, reintönige Nase nach Vanilleschoten und Brioche, zeigt Esprit und Präsenz, rotbeeriger Fruchtcharme am Gaumen, sehr dicht, Duett von Himbeere und Mirabelle, hefige Untertöne, beeindruckende Persistenz.
Zarte Zitrustöne, stetig perlend, erfrischend wie zupackend, hellfruchtiges Aroma-Rad, hat noch Ecken und Kanten, Limette und Verbene, dezente Autolysenote, herzhaft und vital, forcierte Säure, erst ganz am Beginn der Entwicklung.