Historischer Appell: 100 der bekanntesten Wein-Persönlichkeiten der Welt schlossen sich beim UNO-Gipfel in New York gegen die „Denormalisierungs“-Bewegung der Weltgesundheitsorganisation zusammen und appellierten an die Staatschefs. Darunter aus Österreich Eva Moosbrugger und Willi Bründlmayer.

In einem beispiellosen Akt der Einigkeit hat die Académie Internationale du Vin (AIV) – eine renommierte Versammlung von rund 100 führenden Persönlichkeiten der Weinbranche aus 20 Ländern – ihren ersten öffentlichen Appell veröffentlicht und die Staats- und Regierungschefs der Welt aufgefordert, das Bestreben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur „Denormalisierung“ des Weins abzulehnen. Darunter Österreichs einzige Mitglieder in der AIV, Eva Moosbrugger von Schloss Gobelsburg und Willi Bründlmayer, beide aus Langenlois im Kamptal.

Die WHO gilt als Angelpunkt und Drehscheibe des weltweiten Wein-Bashings, das auf unseriösen Studien, aus dem Zusammenhang gerissenen oder verdrehten Tatsachen beruht und das Narrativ verfolgt, Weinkonsum vom ersten Schluck an als gesundheitsgefährdend zu stigmatisieren. Dahinter stehen sektenartige Gruppen mit zweifelhaftem Sendungsbewusstsein. Dabei ist das Gegenteil erwiesen: Wein in moderaten Mengen ist sogar gesundheitsfördernd, besonders im Zusammenwirken mit mediterraner Ernährungsweise. Die WHO ist mit ein Grund für den weltweit sinkenden Weinkonsum.

Der offene Brief wurde nur wenige Tage vor der Generalversammlung zum 80. Jahrestag der Vereinten Nationen in New York veröffentlicht. Er warnt davor, dass die Reduzierung von Wein auf ein bloßes Gesundheitsrisiko Jahrtausende altes kulturelles Erbe, soziale Bindungen und echte wissenschaftliche Forschung gefährde.

Der Appell, der von den AIV-Mitgliedern, darunter namhafte Produzenten wie Angelo Gaja aus Italien, Alvaro Palacios aus Spanien, Paul Draper von Ridge Vineyards in Kalifornien, Véronique Sanders von Château Haut-Bailly, Dominique Lafon von Domaine des Comtes Lafon und Jean-Pierre Perrin vom französischen Château de Beaucastel oder der libanesische Winzer Gaston Hochar, einstimmig unterzeichnet wurde, erfolgt vor dem Hintergrund des weltweit zunehmenden Drucks auf die Alkoholpolitik. Die Unterzeichner, ein wahres Who-is-Who der Weinwelt, betonen die Rolle des Weins bei der Förderung einer „Kultur des Geschmacks und der Zurückhaltung“.

„Wein steht im Mittelpunkt dieser Frage“, beginnt der Brief, der an „sehr geehrte Damen und Herren, Staats- und Regierungschefs“ gerichtet ist. Kritisiert wird die übermäßige Vereinfachung des Weins als Alkoholmolekül oder Droge. Eine solche Rhetorik lasse die Verkörperung von acht Jahrtausenden Menschheitsgeschichte außer Acht: „ein Katalysator für Geselligkeit, Freude und Teilen; eine Verbindung zum Land und seinen Landschaften; eine universelle Sprache, die Menschen verbindet – von Georgien bis zum antiken Griechenland, von Oregon bis zur Toskana, von Frankreich bis Neuseeland.“

Véronique Sanders, Kanzlerin des AIV und Eigentümerin des Château Haut-Bailly in Bordeaux, zur Kernbotschaft des Appells: „Die meisten Weinliebhaber sind aufgeklärte und verantwortungsbewusste Trinker, angetrieben von einer gemeinsamen Leidenschaft für dieses Naturprodukt, das aus dem Saft und den Früchten der Rebe hergestellt wird. Warum sollten wir diese Leidenschaft asozial machen? „Wir verteidigen eine Kultur des Geschmacks, der Mäßigung, des Teilens und der Verbundenheit, die Kontinente, Völker und Generationen vereint.“

Der AIV, der Themen vom Klimawandel bis zum regenerativen Weinbau diskutiert, ist unabhängig und frei von staatlichem oder kommerziellem Einfluss.

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