Der französische Winzer Didier Chopin hat vor Gericht zugegeben, mindestens 600.000 Flaschen Champagner gefälscht zu haben. Er ist in Reims wegen Betrugs, Missbrauchs einer Ursprungsbezeichnung und und anderer Delikte angeklagt. 

Mit seinem Geständnis spielt er allerdings die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft herunter. Sie schätzt, dass er mindestens 800.000 Flaschen Champagner gefälscht und verkauft hat. Bei einer Verurteilung drohen Chopin bis zu fünf Jahre Haft.

Wie das Magazin La Revue du Vin de France zusammen mit der Agentur AFP berichtet, soll Chopin zwischen Juni 2022 und Mai 2023 falschen Champagnerhergestellt haben. Dafür verwendete er Weißwein aus Spanien und der Region Ardèche im Südosten Frankreichs, dem er Aromen, Likör und Kohlendioxidzusetzte. 

Der Betrug kam ans Licht, nachdem die Leiterin einer von Chopin betriebenen Kellerei im Département Aisne Korken und Kapseln mit der Aufschrift „Champagne“ gefunden hatte. In diesem Département ist die Produktion von Schaumwein unter dem Namen Champagner aber verboten. Die Angestellte informierte daraufhin die Behörden.

„Alle wussten Bescheid, alle waren beteiligt!"

Als Grund für die Champagner-Fälschung gab Chopin vor Gericht an, dass er sich zur Lieferung an große Supermarktketten zu einem bestimmten Preis verpflichtet habe. Aufgrund seiner eigenen Produktions- und Einkaufskosten habe er diesen Preis aber nicht mehr halten können. Die Bedingungen seien seinen Abnehmern bekannt gewesen, erklärte Chopin im Zeugenstand: „Alle wussten Bescheid, alle waren beteiligt, alle hatten hohe Gewinne und alle haben profitiert.“

Das französische Institut für Herkunftsschutz und Qualität (INAO), der Champagner-Berufsverband (CIVC), der regionale Gewerkschaftsverband (CGT) sowie zwei Getränke-Großhändler und die regionale Einkaufszentrale einer Supermarktkette treten im Prozess dagegen als Nebenkläger auf. Ein Urteil wird noch im Juni erwartet.

Quellen: La Revue du Vin de France; wein.plus.de