In eine Bieterschlacht artete der Verkauf des als Grand Cru Classé B klassifizierte Château Beauséjour Héritiers Duffau-Lagarrosse im Saint-Èmilion (Bordeaux) aus. Kaufpreis: 75 Millionen Euro für 6,75 Hektar Grand Cru-Fläche.

Christophe Redaud (links), Vincent Duffau-Lagarrosse © Château Beauséjour Héritiers Duffau-Lagarrosse

Letztlich setzte sich die Juniorchefin der Betreiberfamilie durch. Dies hat die französische Katasterbehörde SAFER mitgeteilt. Käuferin ist demnach die 30-jährige Agraringenieurin und Winzerin Joséphine Duffau-Lagarrosse, die Tochter des derzeitigen Co-Managers Vincent Duffau-Lagarosse. Der exorbitante Preis ist nicht nur den absurd hohen Hektarpreisen in Saint-Èmilion geschuldet, sondern auch dem Umstand, dass weitere Flächen und erhebliche Liegenschaften zum Château gehören.

SAFER ist als zuständige Behörde immer involviert, wenn es um den Verkauf von klassifizierten Châteaus geht. Das sieht das französische Agrargesetz vor. Joséphine Duffau-Lagarrosse wird Château Beauséjour Héritiers Duffau-Lagarrosse in achter Familiengeneration in die Zukunft führen.

Nötig wurde der offizielle Verkauf und Kauf offenbar durch die strikten französischen Erbgesetze, die auch bei landwirtschaftlichen Gütern, die innerhalb der Familie weiter gegeben werden, Erbschaftssteuern von bis zu 55 Prozent vorsieht. Bei den schwindelerregend hohen Flächenpreisen für erste Lagen im Bordelais kommen in Erbfällen leicht -zig Millionen Euro an Unternehmenswerten zusammen, die eisern nach Verkehrswert besteuert werden.

Dies führt in den teuersten französischen Weinbauregionen häufig dazu, dass sich familieninterne Nachfolger außer Stande sehen, die enormen Summen zu finanzieren oder eben selbst lieber die stattlichen Geldbeträge einstreifen anstatt die Güter weiter zu bewirtschaften. So kommen häufig Finanzinvestoren, Banken und Versicherungen in den Besitz der Châteaus.

Ähnlich dürfte es sich im Fall des nun veräußerten Château Beauséjour Héritiers Duffau-Lagarrosse zugetragen haben. Die Familie Duffau-Lagarrosse suchte einen Partner zur Finanzierung des familieninternen Deals und fand diesen in der Familie Familie Courtin, schwerreiche Eigentümer des Kosmetikunternehmens Clarins. Für diese ist es das erste Investment in der Weinbranche.

An der Fortführung des nun gemeinsamen Betriebes durch die Familie Familie Duffau-Lagarrosse wird aber nicht gerüttelt. Der Vater von Joséphine Duffau-Lagarrosse bleibt vorerst weiter ab Bord, ebenso sein Managerkollege Christophe Redaud. Zug um Zug soll dann die junge Käuferin, die bereits am Château arbeitet, die Zügel in die Hand nehmen. Im önologischen Beraterteam von Château Beauséjour ist auch Michel Rolland vertreten, der weltweit gefragteste Önologe für Bordeaux-Stilistik.

SAFER hat den Deal maßgeblich unterstützt, um die langjährige Familientradition am Weingut erhalten zu können und gleichzeitig die Finanzkraft eines Investors einzubringen. Auf die erforderliche Ausschreibung zum Kauf des Anwesens sind vier Bewerbungen eingegangen, davon zwei im Bordelais höchst bekannte Namen: Stéphanie de Boüard, Mitbesitzerin und Generaldirektorin des bekannten Châteaus Angeélus sowie die Familie Cuvelier, Eigentümer von Clos Fourtet, Château Poujeaux und anderen. Sie haben letztlich den Preis auch in derart schindelerregende Höhen getrieben.