Der gehypte Hamburger Gewürzhändler Ankerkraut hat sich mit dem Verkauf der Firmenmehrheit an den Nahrungsmittelkonzern Nestlé einen veritablen Shitstorm eingehandelt. Zigtausende Kommentare auf Facebook, Instagram und Twitter waren negativ bis bösartig und beleidigend.

© Ankerkraut

Ankerkraut ist auch in Österreich bekannt, vor allem durch den Onlineversand seiner Gewürze und Mischungen. Vor allem in umweltbewussten und alternativen Kreisen sind die Produkte des durch die Sendung „Die Höhle des Löwen“ bekannt gewordenen norddeutschen Start Ups gefragt. Oder waren es. Ankerkraut erzielt mit rund 230 Beschäftigte und dem Verkauf von über 500 Gewürzen und Gewürzmischungen, Soßen, Tees sowie Zubehör einen Umsatz im mittleren zweistelligen Millionenbereich.

Viele treue Kunden werfen den Gründern Anne und Stefan Lemcke vor, mit dem verkauf an Nestlé ihre Werte verraten zu haben und kündigen einen Boykott der Ankerkraut-Produkte an. Auch in der Szene einflussreiche Influencer, darunter etwa LeFloid mit fast 700.000 Instagram-Followern, wenden sich von dem Unternehmen ab. Die Lemckes, die auch nach dem Verkauf die Geschicke von Ankerkraut lenken sollen, wurden von der Heftigkeit der Proteste überrascht. Von Nestlé liegt erwartungsgemäß keine Stellungnahme vor.

Der Nestlé-Konzern steht seit Jahren in der Kritik. Viele werfen ihm vor, mit seinen Produkten Profit auf Kosten der Ärmsten zu machen. Er steht aber auch im Feuer wegen der Rodung des Regenwalds, der Ausbeutung von Wasserressourcen und zuletzt wegen Geschäften mit Russland während des Ukraine-Kriegs. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt sind globale Konzerne wie Nestlé solchen und ähnlichen Vorwürfen unter Generalverdacht ausgesetzt.