Einer der ganz Großen des Piemont ist vor wenigen Tagen einem Herzleiden erlegen: Luciano Sandrone (76), Barolista wie aus dem Bilderbuch und Pionier der Region. Einer der Barolo Boys ist nicht mehr.

Family Business (v.l.): Alessa, Luca, Luciano, Mariuccia, Stefano und Barbara Sandrone. © www.sandroneluciano.com

Sandrone stieg 1978 als selbständiger Winzer ins Geschäft mit Barolo ein, indem er in der heutigen Kultlage Cannubi eine Parzelle mit knapp einem Hektar Rebfläche erwarb. Mit seiner Frau Mariuccia kelterte er daraus in seiner Garage 1.500 Flaschen Barolo. Seinen Durchbruch schaffte er 1981 auf der Vinitaly, der damals größten Weinmesse der Welt (heute zweitgrößte Europas).

Luciano Sandrone wurde in der Folge rasch zu einem Erneuerer der piemontesischen Weinszene, allen voran des Barolo. Er bezeichnete sich selbst oft als modernen Traditionalisten. Gleichgesinnte Winzer bildeten zusammen mit Sandrone die Barolo Boys, die Traditionen über Bord warfen, Neues ausprobierten und sich vor allem der Welt öffneten, auch von anderen renommerten Weinregionen lernten. Zu den Barolo Boys zählen weiters Elio Altare, Domenico Clerico, Giorgio Rivetti (La Spinetta) und Enrico Scavino (Paolo Scavino).

Sein Siegeszug begann eigentlich über zwei Händler aus den USA und der Schweiz, die er auf besagter Vinitaly 1981 traf – und die ihm spontan die gesamte (kleine) Ernte abkauften. Sandrones Weine zeichnen sich durch besondere Eleganz und Finesse aus. Er baute die Weine nach der Maischegärung stets in 500 Liter Eichenfässern (Tonneaux) aus.

Sein Paradewein stammt aus der Lage Cannubi und trug den Namen Cannubi Boschis, ab dem jahrgang 2013 dann Aleste – eine Kombination der Vornamen seiner Enkel Alessia und Stefano. Die beiden werden das Weingut Luciano Sandrone in die Zukunft führen, arbeiten seit Jahren im Betrieb, unterstützt von ihrer Mutter Barbara, Sandrones Tochter und seinem Bruder Luca als aktuellem Winemaker.